„Des Jahres letzte Stunden“

Das Jahr 2020 neigt sich nun seinem Ende entgegen und damit auch ein außerordentliches ruhiges musikalisches Jahr. „Zu ruhig“, so begann unser Erster Vorsitzender Peter Anderlitschka in seinem Jahresgrußwort.

Im Filmstudio der MVM-Halle: Ein besonderer Dank an unseren Tom, er brachte uns nämlich den Musikverein kurzerhand ins Wohnzimmer. Auch Sie können es sehen und hören. Ein Besuch unserer Homepage lohnt sich!

Ein kostbares Gut

Danke auch an alle Aktiven und Fördernden Mitglieder sowie Freunde des Musikvereins, die in diesem Jahr immer wieder zur Stange und die Treue hielten, obwohl die Zeit aus dem Takt geraten war. Danke auch an die Mitglieder unserer Vorstandschaft und des Ausschusses, für die es teilweise ganz schön knifflige Entscheidungen zum Wohle des ganzen Vereins zu treffen galt. Auch unserem Dirigenten ein besonderes Dankeschön, denn für ihn war dieses Jahr alles andere als einfach. Zudem eine besondere Herausforderung. Aber diese Pandemie lehrte uns eines: Unsere gute Kameradschaft und der Zusammenhalt sind ein kostbares Gut. Wir sind aufeinander angewiesen, auf die Hilfsbereitschaft, die Empathie und die Solidarität der anderen. Jeder einzelne zählt und ist wichtig!

Ein kurzer Blick zurück

Gerade die Weihnachtszeit ist die Zeit, um innezuhalten, um noch einmal das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Ein erlebnisreiches, doch sehr ruhiges Vereinsjahr 2020 liegt nun fast schon hinter uns. Immer ein besonderer Auftakt ist die traditionelle Winterwanderung am Dreikönigstag, als sich mehr als 60 aktive und fördernde Mitglieder am Freibadparkplatz trafen, um sich auf die von Wanderführer Karl Steinhilber geplante Strecke nach Gomaringen zur gemütlichen Einkehr zu begeben. Die Welt schien noch völlig in Ordnung zu sein, trotz der immer wiederkehrenden Meldungen einer Corona-Epidemie aus China. China war aber so weit weg und der Jahreskalender wies großartige Auftritte und musikalische Ausflüge auf. Wir waren alle voller Vorfreude. So war u. a. eine Ausfahrt nach Regensburg, der Heimat unseres Dirigenten Simon Löffelmann, geplant. Trotzdem, vielleicht sogar in weiser Voraussicht für das was folgen würde, konnten wir zum 25. Februar mit einer neuen Homepage, unter professioneller Betreuung von Tom Dieter, aufwarten. Vorerst der letzte gemeinsame Auftritt sollte das Geburtstagsständle des Braumeisters Heinrich Fischer werden, denn schon am 11. März wurde von der WHO die weltweite Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) zur Pandemie erklärt und das Land Baden-Württemberg hatte auch mit einer neuen Rechtsverordnung auf diese Gefahrenlage hin reagiert. Mit einem Mal hatte ein Virus die bisher bekannte Welt fast schlagartig verändert.

Freitag der 13.: Die geplante Mitgliederversammlung war die erste Veranstaltung, die abgesagt werden musste, der alle weiteren leider folgen mussten. „Ungewöhnlich Situationen, erfordern ungewöhnliche Änderungen“, so wurde die erste Altpapiersammlung des Musikvereins im April angekündigt. Eine Altpapiersammlung, die sich tief in der Erinnerung einprägen wird und die eine große Herausforderung an die Gemeinschaft, den Zusammenhalt und die Kameradschaft stellte.

Proben fanden keine statt, daher hatten wir dienstags zuhause Zeit und Muße. Freudig erwartet wurden Woche für Woche die Wochenmagazine in der Musikverein-Cloud für das häusliche Proben. Jeden Sonntag um 18 Uhr öffneten auch alle Musiker in Mössingen und im Krebsbachtal ihre Fenster, stellten sich auf Terrassen und Balkone, um gemeinsam zu musizieren.

Eigentlich ein normaler Abend in Mössingen. Es wehte ein eisiger Wind und der Himmel strahlte in Weiß und Blau als sich Jule und Karl Steinhilber vor dem Haus positionierten, um mit der „Ode an die Freude“ ein besonderes Zeichen der Solidarität zu setzen.

Dann endlich kamen im Juli die Lockerungen. Hurra, wir durften endlich wieder gemeinsam proben. Zwar noch immer nicht in unserem neuen Probelokal im Don Bosco, aber dank der Familie Fischer kamen wir in der Halle im Brauhaus unter. Es hatte einfach gefehlt – die Musik und die Musikkameraden. Aber auch der Kontakt zum Publikum. So erfreuten wir erst die Bewohner der Seniorenwohnheime in Bad Sebastiansweiler, im Haus an der Steinlach und der Blumenküche. Der Höhepunkt in diesem Jahr stellte aber das Platzkonzert auf dem Sportplatz bei der Langgaß-Halle „Highlights non stop“ am 25. Juli dar. Es machte allen sichtlich Freude, wieder mal rauszukommen und gemeinsam Musik zu genießen. Diese Veranstaltung hatte allen neuen Mut gemacht. Voller Hoffnung und Zuversicht gingen wir so in die Sommerpause. Das Gefühl hielt sich bis in den Oktober hinein. Ein neuer Jugenddirigent mit vielen neuen Noten und Ideen im Gepäck, konnte im Oktober verpflichtet werden. Der musikalische Zug hatte sich wieder in Bewegung gesetzt und ein jeder sah zwar mit einem durchaus besorgten, aber doch fast schon einem freudigen Auge auf die anstehende Winterfeier. Es kam aber anders – wie jeder weiß.

Aber – Macht Corona nicht darauf aufmerksam, dass in der uns so selbstverständlich gewordenen Lebensweise etwas Grundlegendes nicht mehr stimmt? Corona – bei aller Dramatik auch eine Chance zur Besinnung, Gewissenserforschung, Reue und Umkehr? Anstatt einem „immer mehr, schneller und weiter“ wird vielleicht dagegen wieder bewusst, wie wertvoll eigentlich der Nahbereich ist.

Zukunftsvisionen

„Lassen wir aber nun das Jahr 2020 hinter uns und blicken in die Zukunft“, um noch einmal Peter Anderlitschka bei seinem Grußwort zu zitieren. Das Jahr 2021 – wir wollen es zu unserem Jahr machen! Ein Jahr ganz allein für die Musik!

In diesem Sinn wünscht Ihnen der Musikverein Mössingen eine schöne Weihnachtszeit und ein gutes und gesundes Neues Jahr 2021.