Vereinschronik – 2014 bis heute
Für die Zukunft gut aufgestellt
In seiner Abschiedsrede als Erster Vorsitzender anlässlich der Mitgliederversammlung im April 2018, ließ Jürgen Machann lediglich die letzten sechs Jahre seiner 13-jährigen Tätigkeit in der Vorstandschaft Revue passieren. In seinem Bericht führt er viele bedeutende Ziele, die er allein in diesen sechs Jahren für den Musikverein verfolgte, an. Als eine sehr wichtige Aufgabe sah er es beispielsweise, die Zukunft und den Erfolg des Vereins langfristig zu sichern. Deshalb erarbeitete er viele Maßnahmen, um den Musikverein für die Zukunft gut aufzustellen. Ziel dieser Bemühungen war es vor allem die musikalischen Aktivitäten des Musikvereins besser darzustellen, um damit eine Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung zu erreichen.
Hinter dem normalen Namen eines Musikvereins lässt sich eine derartige musikalische Qualität der dargebotenen Musik, wie diese in Mössingen gezeigt wird, eigentlich nicht vermuten. Daher sollte ein entsprechender Name das, was die engagierten Laienmusiker zu leisten im Stande sind, auch angemessen repräsentieren. So konnte sich das Publikum beim Frühjahrskonzert 2018 von der bläserische Qualität der Formation überzeugen. Aus diesem Grund war auch die Ernennung zur Stadtkapelle eines von Machanns Zielen gewesen. Doch hierbei musste er leider eine kleine Niederlage einstecken, denn diese gehegte Hoffnung konnte nicht realisiert werden. Ein Titel nur „ehrenhalber“ ohne finanzielle Unterstützung zu führen, war ganz ausgeschlossen. Schließlich sollte die Bodenständigkeit erhalten bleiben. Ein kleiner Erfolg hatte allerdings das Ganze dann doch noch – in Form des jährlichen Trachtenzuschusses.
Auch die Jugendarbeit trug enorme Früchte. Die drei Nachwuchsorchester (Blockflötenkinder, Da Capo Kids und Music Kids) hatten sich bedeutend entwickelt.
Für Jürgen Machann konnte 2018 kein Nachfolger gefunden werden, so dass Silke Duppke fortan als alleinige Erste Vorsitzende an der Spitze des Musikvereins verblieb. Erst ein Jahr darauf konnte mit ihr und Peter Anderlitschka wieder eine Doppelspitze gebildet werden.
Ein neues Probelokal
95 Jahre lang sollten die Räumlichkeiten in der Langgaß-Schule das „zuhause“ des Musikvereins sein. Ein Gebäude, welches Geschichte schrieb, und viele Anekdoten sind mit diesem liebgewonnenen Raum verbunden.
Doch die einst kleine Musikkapelle mit 20 Musikern hatte sich im Laufe der Jahre stark vergrößert. Bereits unter Dirigent Schöffel zählte das Orchester 40 Musiker. Aber nicht allein deswegen äußerte er den Wunsch nach einer neuen Probelokalität, sondern weil Schöffel wusste, dass ein Probelokal für ein Blasorchester andere Voraussetzungen mitbringen musste als für Sänger. Aus diesem Grund äußerte er den Wunsch nach einer geeigneteren Probelokalität. Diesem Wunsch folgten erneut zahlreiche Ausschusssitzungen, in denen ein Konzept entwickelt wurde. Der entsprechende Antrag – 1969 wurde abgelehnt.
Zu dieser Zeit entstand allerdings bei der Gemeindeverwaltung ein Versprechen ein „Haus für die Musik“ zu errichten. Leider musste dies erstmals wegen „Mittelknappheit“ zurückgestellt werden. Bis heute ist dies nach wie vor eine Vision.
So gingen die Jahre ins Land. Waren es 2008 noch 40 Aktive, so waren es 2015 bereits 60 Aktive und wiederum war es ein musikalischer Leiter – Simon Löffelmann, der nachtrüglich den Wunsch nach einem größeren und geeigneteren Proberaum äußerte. Denn der zur Verfügung stehende Raum in der Langgaß-Schule wurde allein schon durch die Größe des Orchesters gesprengt. Bis auf den kleinsten Platz war der Raum ausgefüllt. Der Dirigent saß dabei fast auf der Fensterbank und das Flötenregister hatte einige Probleme die Flöte, die ja quer gespielt werden sollte, zu spielen, ohne den Nachbarn zu beeinträchtigen. Kam man nur wenige Minuten zu spät zur Probe, konnte dies zur Konsequenz haben, dass man keine Chance mehr hatte zu seinem Platz zu gelangen. Zudem ließ immer noch die Akustik sehr viele Wünsche offen.
Daher sah sich seit 2013 der Musikverein erneut auf der Suche nach einer geeigneten Probelokalität. Die real eingeschätzte Möglichkeit zur Erweiterung der Lagerhalle zu einem Probelokal wurde leider abgelehnt. Auch die Konzepte für die akustische und lichttechnische Optimierung der Probelokalität in der Langgaß-Schule konnten nicht realisiert werden – 2017 gab es lediglich neue Stühle und einen helleren Boden, der die Helligkeit im Raum zumindest einigermaßen verbesserte.
In der Mitgliederversammlung am 17.03.2017 wurde die Entscheidung, was die Ablehnung hinsichtlich der Konzeptionen eines qualitativ angemessenen Probelokals anging, von den anwesenden Mitgliedern mit einem sehr deutlichen Kopfschütteln kommentiert.
Es war einfach für alle nicht nachvollziehbar. Es schien doch eigentlich einleuchtend zu sein, dass auch ein Blasorchester nur so gut sein kann, wie der Raum, den es zum Proben zur Verfügung hat, denn alles geschieht ja in diesem einen Raum.
Für Blasmusikfreunde gibt es nichts Schöneres als eine schwungvolle Polka, einen schneidigen Marsch oder einen gemütlichen Walzer. Doch damit der Zuhörer auf seine Kosten kommt, stehen zahlreiche Musikproben an. Es ist eine Herausforderung für die Dirigenten, die Musiker mit ihren Instrumenten harmonisch miteinander zu vereinen.
Als die Erste Vorsitzende Silke Duppke in ihrem Bericht 2019 anhand von Zahlen und Fakten die Stärken des Musikvereins darstellte, unterstrich dies auch Oberbürgermeister Michael Bulander in seiner Begrüßungsrede und versprach auch in Bezug auf ein neues Probelokal eine geeignete Lösung zu finden.
Gesagt getan. Bereits im Oktober 2019 war es schließlich so weit. Die Räumlichkeiten im Gemeindezentrum Don Bosco konnten bezogen werden. Etwas ungewohnt – in vielerlei Hinsicht war diese neue Räumlichkeit. Es fiel zuerst nicht leicht aus dem alten Probelokal auszuziehen und es wird wohl noch eine ganze Weile vergehen, bis sich dasselbe heimische Gefühl im Don Bosco einstellen wird. Der große Vorteil ist aber, dass endlich genügend Platz für jeden vorhanden ist und wir danken der Stadt Mössingen sehr für die Bereitstellung dieser neuen Probelokalität für unsere Dienstagsproben.
Corona-Pandemie
Den Taktstock hatte von März 2020 bis März 2022 die Corona-Pandemie in der Hand. Konzerte, Veranstaltungen und Ständchen mussten abgesagt werden, Proben waren nur eingeschränkt möglich. Obwohl nur sehr wenige Aktivitäten stattfinden konnten, war der Aufwand für Organisation und Umsetzung dafür sehr hoch. Zudem stand Peter Anderlitschka seit September 2021 alleine an der Vereinsspitze. Alles Gründe, neben beruflichen Belastungen, weswegen sich Peter Anderlitschka im Mai 2022 entschloss, das Amt des Ersten Vorsitzenden niederzulegen. Er hat den Musikverein gut durch diese doch nicht einfache Zeit der Coronapandemie geführt und auf Kurs gehalten.
6. Doppelspitze
Seit Mai 2022 konnte mit Irene Haag und Detlef Kehl die sechste Doppelspitze seit 1998 besetzt werden.