Highlights – non stop

Gemeinsam Musik genießen

Als Mitte März so plötzlich alles anders wurde, hatte sich auch das Vereinsleben grundlegend geändert. Die Zeit war aus dem Takt geraten. Dass aber die Musik verbindet wurde gerade jetzt sehr bewusst wahrgenommen. Auch wenn es in den ersten beiden Wochen einem auch mal ganz gut tat ohne große Verpflichtungen zu sein. Es fehlte doch, die Musik und die Möglichkeit, sich regelmäßig zu den gewohnten Proben zu treffen, um gemeinsam neue Werke einzustudieren und an ihrer Interpretation zu feilen. Es fehlte die Musik und die Musikkameraden – was aber genauso fehlte war der Kontakt zum Publikum, bei Konzerten und sonstigen Traditionsveranstaltungen im Jahreslauf.

Zeit der Herausforderung

Von Woche zu Woche wurde es deutlicher, dass sich diese Zeit eher über Monate hinziehen würde. Für unseren Dirigenten sicherlich eine große Herausforderung. Den Probenbetrieb mit Abstand möglich zu machen und dabei noch neue Medien einzusetzen. Danke Simon! Nun möchten wir uns aber auf diesem Wege einmal mit einem besonderen Dankeschön an Tom Dieter wenden – für seinen Einsatz, seine Zeit und die damit verbundenen Mühen in den letzten Monaten seit Beginn der Corona-Pandemie. Er brachte uns das Blasmusikfeeling kurzerhand ein stückweit nach Hause, denn er koordinierte die wöchentlichen Einspielübungen als Wochenmagazin mit unserem Dirigenten und stellte das Notenmaterial für das Platzkonzert über die interne Cloud für uns bereit. Kurzerhand programmierte er sogar ein Registrierungsportal für dieses Platzkonzert auf unserer Homepage, da es notwendig war, dass die Gäste sich bereits im Vorfeld registrieren konnten.

Vorbereitungen

Nach diesen langen Proben- und Auftrittspausen war es nicht einfach direkt mit dem vorherigen Leistungsstand weiter zu machen. Das war klar. Aber es zeigte sich, dass die Wochenmagazine eine gute Vorbereitung auf die ersten Kleingruppenregisterproben und letztendlich auch wieder auf die Gesamtproben waren. Wie sagte unser Simon erst kürzlich: „auch die Corona-Zeit hat uns musikalisch wieder einen Schritt weitergebracht!“, durch diese Abstandsregelungen wurde das eigene Spiel plötzlich viel bewusster wahrgenommen. Unweigerlich hörte man dabei auf den Zusammenklang. Eine gute Vorbereitung auch für das Spiel unter freiem Himmel.

Es geht dem ersten Auftritt entgegen

Mit dem in Kraft treten der aktualisierten Verordnung der Landesregierung von Baden-Württemberg zum 1. Juli Veranstaltungen wurden Veranstaltungen bis zu 250 Personen möglich. Wie sehr uns diese Nachricht freute ist unbeschreiblich und die Planungen begannen. Ein einstündiges Programm unter dem Motto „Highlights – non stop“ wurde sehr gezielt von unserem musikalischen Leiter zusammengestellt. Dieses Programm und ein dazugehöriges Hygienekonzept für den Sportplatz bei der Langgass-Schule wurden schließlich bei der Stadtverwaltung Mössingen zur Genehmigung vorgelegt. Für die schnelle Bearbeitung – innerhalb von zwei Tagen hatten wir diese vorliegen, bedanken wir uns sehr. Viel Zeit blieb uns aber nicht mehr, um dieses Platzkonzert zu anzukündigen. Gerade mal zwei Wochen.

Danke auch der Spvgg für die zur Verfügungstellung des Sportplatzes. Auch, dass extra Trainingseinheiten für unsere notwendige Generalprobe am vergangenen Freitagabend verlegt wurden. Diese Generalprobe war uns zudem sehr wichtig, um ein Klanggefühl zu erhalten. Es ist nämlich so, dass der Klang unter freiem Himmel im wahrsten Sinne des Wortes in alle Richtungen getragen wird und es ist schwierig für den einzelnen Musiker die anderen zu hören. Daher sind wir sehr dankbar, dass uns die Stadtverwaltung Mössingen nicht nur die Genehmigung für das Konzert erteilte, sondern sogar Bauzäune als Schallschutz zur Verfügung stellte.

Der große Tag

Nachdem alles bedacht war, konnte der Musikverein gut gerüstet zu der ersten öffentlichen Konzertveranstaltung in diesem Jahr einladen. Ein besonderer Augenblick!

Noch sind die Stühle leer. Aber alles scheint zu stimmen und trotzdem richteten sich immer wieder einige besorgte Blicke gen Himmel. „Ob das Wetter halten würde?“

Zur angegebenen Einlasszeit kamen die Besucher auf das Festgelände. Mit der Platznummer folgten sie den Markierungen bis zu ihrem zugewiesenen Platz und machten es sich mit kühlen Getränken bequem.

Mit flotter Marschmusik marschierte das Hauptorchester unter der musikalischen Leitung von Simon Löffelmann auf den Platz ein. Der Vorhang für die musikalischen Artisten auf der Bühne wurde geöffnet.

Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Peter Anderlitschka eröffneten wir mit dem schönen Marsch „die Sonne geht auf“ von Rudi Fischer den Konzertabend. Dabei schien es als würde während des Spiels tatsächlich die Sonne hinter den Wolken hervortreten. Es folgte die Polka „Mein bester Freund“ und der Walzer „Mitten ins Herz“. Von der mährischen Polka inspirieren ließ sich Kurt Gäble mit der lebhaft fröhlichen Schnellpolka „Blasmusik macht Freude“ die als nächstes auf dem Programm stand.

Durch das Programm führte sehr souverän Jürgen Machann.

„Back to the roots“ – an das Jahr der Gründung des Musikvereins erinnerten wir mit dem „Einzug der Gladiatoren“, einem Triumphmarsch aus der Feder von Julius Fučik. Noch ein weiterer Titel sollte an die Anfangszeiten des Vereins zurückblicken. An die „Goldenen 20er Jahre“. Anfang der 1930er blühte der Verein auf. Die „Selection from the Comedian Harmonists“ arrangiert von Vlad Kabec, erinnerten mit „Mein kleiner grüner Kaktus“ und „Veronika der Lenz ist da“ an diese unbeschwerte Zeit.

Eine Hommage an den deutschsprachigen Komponisten, Pianisten und Sänger Udo Jürgens (1934 bis 2014) war das Medley seiner bekanntesten Lieder in einem Arrangement von Kurt Gäble. „Musik aus einer Zeit, die noch nicht im mp3-Format heruntergeladen werden konnte“, so unser Moderator Jürgen Machann.

Viele Erinnerungen an frühere Schlagerhitparaden wurden bei den Besuchern mit Liederausschnitten von „Aber bitte mit Sahne“, „Griechischer Wein“, „Merci Cherie“ und „17 Jahr blondes Haar“ geweckt.

Mit dem Stück „Rocky on Broadway from the Broadway Show“ wurden die Boxhandschuhe geschnürt. Denn wer kennt ihn nicht den Mythos Rocky. Ergreifend, mitreißend, liebevoll und kämpferisch – das ist Rocky und das nun gespielte Medley enthielt einige der eingängigsten Melodien wie „Eye of the Tiger“ des Musicals „Rocky“, basierend auf der berühmten Boxer-Filmreihe. Das Konzertwerk „El Cumbanchero“ von Raphael Hernandez brachte schließlich mexikanisches Flair auf den Sportplatz. „El Cumbanchero“ heißt übersetzt des „Feierbiest“ und ist eine Aufforderung zum Feiern. Dabei wurden sowohl Musiker wie auch Zuhörer von den hinreißenden Rhythmen getragen, die von der Percussion- und Schlagzeuggruppe ausgingen, sowie dem Ruf: „El Cumbanchero“ durch Simon Löffelmann. Das Saxophonregister übernahm die Melodieführung und das Querflötenregister glänzte mit exzellent gespielten Solis.

Nicht ohne Zugaben ließ uns das Publikum dieses Konzert beenden. Wie das Tagblatt so schön schreibt „es konnte die Zugabe mit Musik ist Trumpf nicht treffender für diesen gelungen Abend sein“. So ging der Konzertabend mit der Titelmelodie der Samstagabendshow von Peter Frankenfeld sowie dem schwungvollen Marsch „Kaiserin Sissi“, von Timo Dellweg seinem Ende entgegen.

Doch nicht ohne Dank!

Ein solcher Konzertabend ist nämlich nicht möglich ohne die tatkräftige Unterstützung von allen Musikerinnen und Musikern. Wir bedanken uns aber auch ganz herzlich bei unserem Publikum. Ebenso möchten wir uns bei Jürgen Machann für die hervorragende Moderation, für die gelungene und gut abgestimmte Technik bei Tom Dieter bedanken. Bei der Stadtverwaltung Mössingen für Genehmigung und bei der Spvgg für die Bereitstellung des Platzes. Außerdem ein Dank an alle, die sich vor, während und nach dem Konzert in irgendeiner Weise eingebracht und so diesen besonderen Abend ermöglicht hatten.

Im Anschluss an dieses schöne Konzert und dem Aufräumen saßen die Aktiven noch lange in gemütlicher Runde an der Halle zusammen und ließen den schönen Abend nochmals Revue passieren. Es war ein Konzertabend, an den man noch lange zurück denken wird.