Vereinschronik – Steinlachmusikervereinigung

„Kultur und Kameradschaft – das war die Forderung der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, so schrieb Christian Nill 1988 in die Chronik der Steinlach-Musiker-Vereinigung.“ Die Musikvereine an der Steinlach und Wiesaz sowie am Krebsbach hatten sich immer schon – auch über den örtlichen Bereich hinaus, als Kameraden empfunden.

Doch galt es in den 1950er Jahren zunehmend, nicht nur personell und materiell neue Grundlagen zu schaffen, sondern vor allem auch musikalisch sich auf einen neuen, sich wandelnden Zeitgeist einzustellen. Der Wandel von der ehedem ausschließlichen Blechmusik zum Harmonieorchester durch die Aufnahme von Holzblasinstrumenten und Schlagwerkern sowie die Erkenntnis, dass sich die zur eigenständigen Kunstform entwickelnde Blasmusik nun gleichrangig auch der Pflege konzertanter Kompositionen annehmen müsse, stellte an den einzelnen Musikverein sehr hohe Ansprüche.

Aus diesem Grund dachten die Teilnehmer des Bezirksmusikfestes 1955 in Dußlingen, dass durch regelmäßige Kontakte zu den Nachbarkapellen, den damit verbundenen Erfahrungsaustausch und durch einen gegenseitigen Besuch der Konzertveranstaltungen, sich diese Entwicklung leichter bewältigen lassen würde. Auf Anregungen von Karl Vogt und Wilhelm Neuscheler, schlossen sich schließlich 1957 die Musikvereine Bodelshausen, Dußlingen, Gomaringen, Gönningen, Mössingen und Talheim zur Steinlach-Musiker-Vereinigung zusammen.

Das von da an alljährlich gemeinsam durchgeführte Steinlach-Musikertreffen ermöglichte es den Musikvereinen ein größeres Publikum mit ihren Darbietungen zu erreichen. Weil die Schulen nur begrenzte Ausbildungsmöglichkeiten boten, hatte man zudem eine planmäßige und intensive musikalische Jugendausbildung in allen Vereinen aufgebaut, die auch die Gelegenheit zu staatlich anerkannten Prüfungen bot. Neben den Übungsstunden gab es für alle Jungmusiker viele gemeinsame Aktivitäten, bei der das gegenseitige Sich-Kennenlernen im Vordergrund stand, wie beispielsweise bei der Sternwanderung. Am Ende eines jeden Jahres fand das Abschlusskonzert der Jugendkapellen statt.