Genug von dem Regen dachte sich wohl Petrus und ließ den letzten Abend im April doch noch mit Sonnenschein ausklingen. Zwar war es noch sehr kalt, trotzdem lockten diese Sonnenstrahlen zahlreiche Besucher in die neue Stadtmitte, die an diesem Tag ihre Bewährungsprobe hatte.
Vom alten Marktplatz zur neuen Stadtmitte
Auch zum Umzugsbeginn um 17:30 Uhr fanden sich sehr viele Zuschauer entlang der Falltorstraße ein. Gespannt warteten sie alle auf den langen Zug mit dem Maibaum. Dieser setzte sich nach der „Locke“ und dem Abriss des musikalischen Leiters Simon Löffelmann in Bewegung. Leichten Schrittes und mit flotten Märschen marschierten nun die Musiker des Musikvereins von der Langgaß-Schule (dem ehemaligen Viehmarkt) los, über die Falltorstraße bis hin zur neuen Stadtmitte. Sie geleiteten so Bruno Reutters prachtvolles Pferdegespann ganz standesgemäß bis zu seinem Bestimmungsort.
Die Umzugsstrecke führte von der Schildwirtschaft Ochsen vorbei am ehemaligen Gasthaus Schwanen – heute ist hier das Schwäbische Tagblatt untergebracht.
Schließlich war der lange Zug mit dem Maibaum an seinem Bestimmungsort angekommen. Dort nahmen die kräftigen Männer des Original Steinlachtaler Fasnetsvereins den langen Stamm einer Tanne in Empfang. So ganz ohne Maschinenkraft ging es nun weiter. Die Schwalben wurden gekonnt angelegt und der Maibaum Stück für Stück in die Höhe gestemmt. Das ist gar nicht so einfach, denn jeder Schritt muss auf das genaueste überwacht und durchdacht sein.
Mit aufmunternden Weisen unterstützte das Hauptorchester des Musikvereins die Arbeit der starken Männer. Es dauerte daher auch gar nicht so lange bis der schwere Maibaum richtig aufgestellt war und senkrecht stand. Dies unterstrichen die Schützen des Schützenvereins mit 18 Böllerschüssen.
Im Anschluss daran unterhielten die „MusicKids“ unter der Leitung von Ralph Kluge die Besucher auf dem Rathausplatz anschließend mit Stücken aus ihrem neuem Repertoire. Nach dem sich die „MusicKids“ mit einer Zugabe von ihrem Publikum verabschiedeten hatten, übergab Ralph Kluge den Dirigentenstab an Michelle Duppke.
Das musikalische Programm wurde nach dem Auftritt der Nachwuchsmusikerinnen und -musiker nun vom Hauptorchester des Musikvereins Mössingen bis zur einsetzenden Dämmerung fortgesetzt. Mit den „Adelhausener Impressionen“, den „80-er-Kulthits“ oder dem Marsch „Kaiserin Sisi“ erklangen endlich wieder Blasmusikklänge unter freiem Himmel. Mit dem „Mussinan Marsch“ grüßte wir unserem aktiven Musiker Karl Steinhilber und freuen uns schon darauf, wenn seine „Wirtschaft im Probelokal“ wieder eröffnet wird.
Nun wiegt sich der Maibaum wieder sanft im Wind mit seiner grünen Girlande, dem Ring aus Tannenzweigen und den rot-weißen Bändern und wir hoffen, dass unser Baum auch in diesem Jahr wieder viel Freude bereitet und im Wonnemonat Mai viele sonnige Stunden in der Stadtmitte erleben darf!
Wir bedanken uns bei all unseren Gästen, die sich an diesem Tag auf den Weg zur neuen Stadtmitte gemacht haben, für die Bereitstellung der Knax-Hüpfburg (Kreissparkasse Tübingen), die von den zahlreichen Kindern freudig in Beschlag genommen wurde, allen Helfern des Original Steinlachtaler Fasnetsvereins sowie allen Helfern bei der Bewirtung und der Nachtwache, die bis in den Morgen ausharrte, um dem alten Brauch des nächtlichen Maibaum-Absägens entgegenzuwirken.
Viele Besucher interessierten sich aber auch für die Schilder, die am Stamm des Maibaums angebracht wurden: „Was bedeuten denn diese Schilder am Maibaum?“ Es handelt sich hierbei um die Zunftzeichen des Handwerks.