Ein richtiger Blickfang: Mit seiner grünen Girlande, dem Ring aus Tannenzweigen und den rot-weißen Bändern steht er da – zwischen den großstädtischen Gebäuden – und wir hoffen, dass unser Baum auch in diesem Jahr wieder sehr viel Freude bereitet und im Wonnemonat Mai viele sonnige Stunden auf seinem Platz erleben darf!
Tradition bringt die Menschen zusammen
Die Bedeutung des Maibaums geht jedoch weit über seinen dekorativen Zweck hinaus – er symbolisiert Gemeinschaft, Zusammenhalt und den Neubeginn des Lebens im Frühling. Das Maibaumaufstellen ist daher viel mehr als ein traditioneller Akt – es ist ein Fest für alle. Ob jung oder alt, es kommen alle zusammen, um den Maibaum aufzustellen, zu feiern und so einen Brauch und ein Stück Kulturgut lebendig zu halten.

So ist es in Mössingen fast schon ein Vierteljahrhundert eine liebgewonnene Tradition, dass am Vorabend des 1. Mai der Musikverein – gemeinsam mit dem Original Steinlachtaler Fasnetsverein (OSFV) und Bruno Reutter – den Maibaum stellt. Dabei entstand ursprünglich die Idee in ganz lockerer Runde im Jahr 2006 – und dem Jahr zuvor – während den Musikproben. So gelangte schließlich diese Idee auch in den Ausschuss und begann immer mehr Gestalt anzunehmen. Bis letztendlich 2007 das 1. Maibaumfest auf dem Rathausplatz starten konnte. 13 schöne Jahre folgten daraufhin, ehe nach der Fertigstellung des neuen Marktplatzes in der Stadtmitte dieses Fest tatsächlich in den „Mittelpunkt“ Mössingens rückte.
Lebensfreude
Die Bedeutung des Maibaums zeigt sich auch in seinen schmückenden Elementen, wie den rot-weißen Maibaumbändern, der Girlande sowie dem Kranz. Die Bänder haben dabei eine besondere symbolische Funktion: Sie stehen für Lebensfreude. Zudem ist der Maibaumkranz und auch die Girlande echte Handarbeit.



Nachdem nämlich der passende Baum gefunden und mit fachmännischer Hilfe gefällt und der Anhänger des Musikvereins mit frischem Tannengrün gut gefüllt war, konnte es am Sonntagnachmittag vor dem 30. April mit dem verarbeiten des frisch geschlagenen Materials losgehen.
Der große Tag
Genug von dem kalten Aprilwetter dachte sich wohl Petrus und ließ den April mit hellem Sonnenschein – richtigem Festtagswetter – ausklingen.
Sehr viele Zuschauer fanden sich bereits ab 18 Uhr an der Umzugsstrecke ein. Gespannt warteten sie alle auf den Maibaum, der von Bruno Reutters prachtvollem Pferdegespann vom alten Marktplatz bei der Langgaß-Schule aus entlang der Falltorstraße bis zu seinem Bestimmungsort gezogen wurde.
Vorneweg marschierten wir Musiker des Musikvereins mit flotten Märschen.



Muskelkraft und Handarbeit
Die kräftigen Männer des Original Steinlachtaler Fasnetsvereins nahmen den langen Stamm in Empfang. Wie ein gut gespitzter Bleistift lag da nun der rindenlose Stamm der über 20 Meter hohen Weißtanne vor dem dafür vorgesehenen Loch. Ohne Maschinenkraft ging es dann weiter. Die Schwalben wurden gekonnt angelegt und der Maibaum Stück für Stück in die Höhe gestemmt. Das ist gar nicht so einfach, denn jeder Schritt muss wohl durchdacht und auch überwacht sein. Hilfe kam durch das Hauptorchester des Musikvereins mit aufmunternden Weisen. Es dauerte aber seine Zeit bis der schwere Maibaum richtig aufgestellt war und senkrecht stand.




Musikalisch ging es dann weiter mit den „MusicKids“ unter der Leitung ihrer Dirigentin Lea Dieter, die mit einem neuem Repertoire ihren ersten Auftritt in diesem Jahr bravourös und gekonnt meisterten. Das Repertoire der „MusicKids“ erstreckt sich über eine große Bandbreite der Blasmusik. Insbesondere wird auch Wert darauf gelegt, dass aktuelle Hits auf dem Programm stehen.

Viele Besucher sah die Stadtmitte an diesem warmen und schönen Abend. Die erste Frühlings-Rote konnte man sich zum kühlen Getränk wohl schmecken lassen und schon bald musste man Nachschub ordern, da die Vorräte zur Neige gingen.
Blasmusikklänge
Nach sich auch die „MusicKids“ mit einer Zugabe von ihrem Publikum verabschiedeten hatten, übergab Lea Dieter den Dirigentenstab an Simon Löffelmann. Das musikalische Programm wurde nun vom Hauptorchester des Musikvereins Mössingen bis zur einsetzenden Dämmerung fortgesetzt. Mit den legendären „80-er-Kulthits“ oder dem Marsch „das Abzeichen“ erklangen Blasmusikklänge unter freiem Himmel.


Handwerkskunst
Das Anbringen des Baumschmucks verfolgten viele mit interessierten Blicken, denn nun wurde doch noch ein Kran eingesetzt. Hoch oben über dem gut abgesicherten Platz standen daher Dietmar und Moritz Hoffmann, um noch letzte Hand anzulegen und den Baumschmuck anzubringen. Verziert ist der Maibaum mit Zunftzeichen, die das Handwerk der Gemeinde zeigen (Zimmerer, Flaschner, Elektriker, Metallarbeiter, Feuerwehr, Maler, Küfer, Gipser, Dachdecker, Schmied, Schreiner und Bäcker).


In Mössingen lebten und leben bis heute viele verschiedene Handwerker. Da gab es beispielsweise die Branntweinbrenner und die Rechenmacher, die Mössingen weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt machten. Das Handwerk ist eine wichtige und verlässliche Säule der Wirtschaft und des Mittelstandes.
Der Herzschlag und der Puls von Mössingen sind die Vereinsgemeinschaft, die Handwerker und natürlich jeder Bürger. Dies zeichnet diesen Ort aus und macht ihn zur Heimat. Musik in diese Gemeinschaft zu tragen ist unser schönstes Ziel, die enge Bindung zwischen dem Musikverein und den Menschen zu erhalten.
Danke
Wir bedanken uns bei all unseren Gästen, die sich an diesem Tag auf den Weg vom alten zum neuen Marktplatz gemacht haben, für die Bereitstellung der Knax-Hüpfburg (Kreissparkasse Tübingen), die von den zahlreichen Kindern freudig in Beschlag genommen wurde, allen Helfern des Original Steinlachtaler Fasnetsvereins, bei Werner Ziepel und unserem Schilderteam, bei Bruno Reutter und seinem Team sowie allen Helfern bei der Bewirtung.
Danke allen Helfern – vor, während und nach der Veranstaltung – für euer Engagement, eure Zeit, eure Energie und euren unermüdlichen Einsatz für unseren Verein. Ihr seid das Herzstück unserer Arbeit, und ohne euch wäre all das, was wir gemeinsam erreichen, nicht möglich. Ehrenamt bedeutet weit mehr als nur „Hilfe leisten“ – es bedeutet, Hoffnung und Liebe zu geben und die Welt, zumindest ein kleines Stück, besser zu machen.
Vorbilder, Wegweiser und Hoffnungsträger zugleich
Unser Verein ist dabei wie ein Puzzle: Jedes Teil hat seinen Platz, seine Funktion, seinen Wert. Gemeinsam fügen wir diese Teile zusammen und schaffen etwas, das größer ist als die Summe seiner Einzelteile. Dabei ist niemand wichtiger oder unwichtiger – jeder trägt einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen bei.
