Neuer Jugenddirigent

Mit dem neuen Schuljahr konnten auch unsere Nachwuchsmusiker einen neuen Jugenddirigenten begrüßen. Ralf Kluge ist seit 1992 Hornist bei der Württembergischen Philharmonie in Reutlingen und sitzt in diesem Orchester direkt neben Simon Löffelmann. Wir freuen uns sehr, Ralf Kluge als neuen Jugenddirigenten gefunden zu haben und freuen uns auf die gemeinsame Zeit!

Unser neuer Jugenddirigent übernimmt zusätzlich auch den Unterricht auf den Blechblasinstrumenten. Drei neue Da Capo Kids (Trompete und Waldhorn) können es schon jetzt kaum erwarten bis es im Oktober endlich losgeht.

Ursprünglich hatte Ralf Kluge mit der Trompete angefangen, doch irgendwann landete er schließlich beim Waldhorn. Einmal dort hängen geblieben, wurde dieses Instrument zu einer wahren Leidenschaft. Das muss wohl auch so sein, denn von vielen Musikern wird dieses Instrument liebevoll auch als „Glückspirale“ bezeichnet. In hohen Tonlagen ist das Waldhorn nämlich schwierig zu spielen. Auch geübte Hornisten haben immer wieder Mühe, einzelne hohe Töne sauber zu treffen. Oft spielt hier im entscheidenden Moment das Glück des Musikers eine nicht zu vernachlässigende Rolle, darum hat sich das Waldhorn die scherzhafte Bezeichnung „Glücksspirale“ eingefangen.

Aber kein anderes Instrument kann in so vielen unterschiedlichen Besetzungen spielen – Sinfonie oder Kammermusik, traditionelle Blasmusik, Kirchenmusik oder Jazz, das Waldhorn ist immer mit dabei. In der Filmmusik akzentuiert das Waldhorn Stimmungen, Sehnsüchte, Gefühle und wird daher oft in der Titelmelodie eines Spielfilms eingesetzt.

Dieser faszinierende Klang des Waldhorns hat auch Lennart Stuhlfauth überzeugt, als er zum neuen Schuljahr seine Blockflöte mit dem Waldhorn eintauschte.

Sommerklänge in Bad Sebastiansweiler

Die Tiefenwirkung von Musik auf die Psyche und dem Wohlbefinden ist eine Tatsache, der sich niemand entziehen kann. Wer kennt denn nicht die Tage, an welchen man schon ganz genau weiß, dass jetzt nur noch eine gute Musik helfen kann.

Auch für die Kurgäste und die Bewohner des Pflegeheims gab es am vergangenen Sonntagvormittag – noch vor dem Mittagessen, eine sehr willkommene Abwechslung. Bereits bei der Ankunft empfingen uns erwartungsvolle Zuhörer. „Es ist schön mal wieder diese Tracht zu sehen“, meinte eine ältere Dame. Ihr Mann hatte selbst jahrelang beim Musikverein Betzingen gespielt. Diese Tracht ist der Steinlachtracht sehr ähnlich. Daher wurden die Erinnerungen in ihr wachgerufen und so kam sie auch ins erzählen.

Mit dem Marsch „Pfeffer und Salz“ eröffneten wir unter der Leitung von Sabine Dieter um 10.45 Uhr das sommerliche Platzkonzert vor der Kurklinik.

Viele Gäste und Bewohner hatten sich vor dem Haupteingang der Kurklinik positioniert, um den Darbietungen des Hauptorchesters unter der Leitung von Sabine Dieter beiwohnen zu können. Nach dem Eröffnungsstück „Pfeffer und Salz“ entführten wir die Zuhörer in die Welt der traditionellen Blasmusik – zu einem „Böhmische Traum“ und „Blasmusik macht Freude.

Mit dem Konzertmarsch „Abel Tasman“ konnte man  für kurze Zeit die Corona-Pandemie und ihre Einschränkungen vergessen und sich das quirligen Treiben auf einem Schiff vorstellen, das im holländischen Hafen die Fahrt aufnahm um schließlich Tasmanien zu entdecken.

Nach 20 Minuten wechselten wir zum hinteren Eingang – dem betreuten Wohnen, um auch dort mit traditioneller Blasmusik ein paar schöne Momente zu schenken.

Sehr schnell verging so die Zeit und mit dem Bozener Bergsteigermarsch verabschiedeten wir uns von unserem aufmerksamen Publikum, unter dem wir auch einen sehr bekannten Mössinger entdecken konnten – dabei gab es ein großes „Hallo“. Die Bewohner des Betreuten Wohnens, die Kurgäste und auch das Personal der Kurklinik hat unser kleines Konzert sehr gut gefallen und bedankten sich dafür mit viel Applaus.

Highlights – non stop

Gemeinsam Musik genießen

Als Mitte März so plötzlich alles anders wurde, hatte sich auch das Vereinsleben grundlegend geändert. Die Zeit war aus dem Takt geraten. Dass aber die Musik verbindet wurde gerade jetzt sehr bewusst wahrgenommen. Auch wenn es in den ersten beiden Wochen einem auch mal ganz gut tat ohne große Verpflichtungen zu sein. Es fehlte doch, die Musik und die Möglichkeit, sich regelmäßig zu den gewohnten Proben zu treffen, um gemeinsam neue Werke einzustudieren und an ihrer Interpretation zu feilen. Es fehlte die Musik und die Musikkameraden – was aber genauso fehlte war der Kontakt zum Publikum, bei Konzerten und sonstigen Traditionsveranstaltungen im Jahreslauf.

Zeit der Herausforderung

Von Woche zu Woche wurde es deutlicher, dass sich diese Zeit eher über Monate hinziehen würde. Für unseren Dirigenten sicherlich eine große Herausforderung. Den Probenbetrieb mit Abstand möglich zu machen und dabei noch neue Medien einzusetzen. Danke Simon! Nun möchten wir uns aber auf diesem Wege einmal mit einem besonderen Dankeschön an Tom Dieter wenden – für seinen Einsatz, seine Zeit und die damit verbundenen Mühen in den letzten Monaten seit Beginn der Corona-Pandemie. Er brachte uns das Blasmusikfeeling kurzerhand ein stückweit nach Hause, denn er koordinierte die wöchentlichen Einspielübungen als Wochenmagazin mit unserem Dirigenten und stellte das Notenmaterial für das Platzkonzert über die interne Cloud für uns bereit. Kurzerhand programmierte er sogar ein Registrierungsportal für dieses Platzkonzert auf unserer Homepage, da es notwendig war, dass die Gäste sich bereits im Vorfeld registrieren konnten.

Vorbereitungen

Nach diesen langen Proben- und Auftrittspausen war es nicht einfach direkt mit dem vorherigen Leistungsstand weiter zu machen. Das war klar. Aber es zeigte sich, dass die Wochenmagazine eine gute Vorbereitung auf die ersten Kleingruppenregisterproben und letztendlich auch wieder auf die Gesamtproben waren. Wie sagte unser Simon erst kürzlich: „auch die Corona-Zeit hat uns musikalisch wieder einen Schritt weitergebracht!“, durch diese Abstandsregelungen wurde das eigene Spiel plötzlich viel bewusster wahrgenommen. Unweigerlich hörte man dabei auf den Zusammenklang. Eine gute Vorbereitung auch für das Spiel unter freiem Himmel.

Es geht dem ersten Auftritt entgegen

Mit dem in Kraft treten der aktualisierten Verordnung der Landesregierung von Baden-Württemberg zum 1. Juli Veranstaltungen wurden Veranstaltungen bis zu 250 Personen möglich. Wie sehr uns diese Nachricht freute ist unbeschreiblich und die Planungen begannen. Ein einstündiges Programm unter dem Motto „Highlights – non stop“ wurde sehr gezielt von unserem musikalischen Leiter zusammengestellt. Dieses Programm und ein dazugehöriges Hygienekonzept für den Sportplatz bei der Langgass-Schule wurden schließlich bei der Stadtverwaltung Mössingen zur Genehmigung vorgelegt. Für die schnelle Bearbeitung – innerhalb von zwei Tagen hatten wir diese vorliegen, bedanken wir uns sehr. Viel Zeit blieb uns aber nicht mehr, um dieses Platzkonzert zu anzukündigen. Gerade mal zwei Wochen.

Danke auch der Spvgg für die zur Verfügungstellung des Sportplatzes. Auch, dass extra Trainingseinheiten für unsere notwendige Generalprobe am vergangenen Freitagabend verlegt wurden. Diese Generalprobe war uns zudem sehr wichtig, um ein Klanggefühl zu erhalten. Es ist nämlich so, dass der Klang unter freiem Himmel im wahrsten Sinne des Wortes in alle Richtungen getragen wird und es ist schwierig für den einzelnen Musiker die anderen zu hören. Daher sind wir sehr dankbar, dass uns die Stadtverwaltung Mössingen nicht nur die Genehmigung für das Konzert erteilte, sondern sogar Bauzäune als Schallschutz zur Verfügung stellte.

Der große Tag

Nachdem alles bedacht war, konnte der Musikverein gut gerüstet zu der ersten öffentlichen Konzertveranstaltung in diesem Jahr einladen. Ein besonderer Augenblick!

Noch sind die Stühle leer. Aber alles scheint zu stimmen und trotzdem richteten sich immer wieder einige besorgte Blicke gen Himmel. „Ob das Wetter halten würde?“

Zur angegebenen Einlasszeit kamen die Besucher auf das Festgelände. Mit der Platznummer folgten sie den Markierungen bis zu ihrem zugewiesenen Platz und machten es sich mit kühlen Getränken bequem.

Mit flotter Marschmusik marschierte das Hauptorchester unter der musikalischen Leitung von Simon Löffelmann auf den Platz ein. Der Vorhang für die musikalischen Artisten auf der Bühne wurde geöffnet.

Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Peter Anderlitschka eröffneten wir mit dem schönen Marsch „die Sonne geht auf“ von Rudi Fischer den Konzertabend. Dabei schien es als würde während des Spiels tatsächlich die Sonne hinter den Wolken hervortreten. Es folgte die Polka „Mein bester Freund“ und der Walzer „Mitten ins Herz“. Von der mährischen Polka inspirieren ließ sich Kurt Gäble mit der lebhaft fröhlichen Schnellpolka „Blasmusik macht Freude“ die als nächstes auf dem Programm stand.

Durch das Programm führte sehr souverän Jürgen Machann.

„Back to the roots“ – an das Jahr der Gründung des Musikvereins erinnerten wir mit dem „Einzug der Gladiatoren“, einem Triumphmarsch aus der Feder von Julius Fučik. Noch ein weiterer Titel sollte an die Anfangszeiten des Vereins zurückblicken. An die „Goldenen 20er Jahre“. Anfang der 1930er blühte der Verein auf. Die „Selection from the Comedian Harmonists“ arrangiert von Vlad Kabec, erinnerten mit „Mein kleiner grüner Kaktus“ und „Veronika der Lenz ist da“ an diese unbeschwerte Zeit.

Eine Hommage an den deutschsprachigen Komponisten, Pianisten und Sänger Udo Jürgens (1934 bis 2014) war das Medley seiner bekanntesten Lieder in einem Arrangement von Kurt Gäble. „Musik aus einer Zeit, die noch nicht im mp3-Format heruntergeladen werden konnte“, so unser Moderator Jürgen Machann.

Viele Erinnerungen an frühere Schlagerhitparaden wurden bei den Besuchern mit Liederausschnitten von „Aber bitte mit Sahne“, „Griechischer Wein“, „Merci Cherie“ und „17 Jahr blondes Haar“ geweckt.

Mit dem Stück „Rocky on Broadway from the Broadway Show“ wurden die Boxhandschuhe geschnürt. Denn wer kennt ihn nicht den Mythos Rocky. Ergreifend, mitreißend, liebevoll und kämpferisch – das ist Rocky und das nun gespielte Medley enthielt einige der eingängigsten Melodien wie „Eye of the Tiger“ des Musicals „Rocky“, basierend auf der berühmten Boxer-Filmreihe. Das Konzertwerk „El Cumbanchero“ von Raphael Hernandez brachte schließlich mexikanisches Flair auf den Sportplatz. „El Cumbanchero“ heißt übersetzt des „Feierbiest“ und ist eine Aufforderung zum Feiern. Dabei wurden sowohl Musiker wie auch Zuhörer von den hinreißenden Rhythmen getragen, die von der Percussion- und Schlagzeuggruppe ausgingen, sowie dem Ruf: „El Cumbanchero“ durch Simon Löffelmann. Das Saxophonregister übernahm die Melodieführung und das Querflötenregister glänzte mit exzellent gespielten Solis.

Nicht ohne Zugaben ließ uns das Publikum dieses Konzert beenden. Wie das Tagblatt so schön schreibt „es konnte die Zugabe mit Musik ist Trumpf nicht treffender für diesen gelungen Abend sein“. So ging der Konzertabend mit der Titelmelodie der Samstagabendshow von Peter Frankenfeld sowie dem schwungvollen Marsch „Kaiserin Sissi“, von Timo Dellweg seinem Ende entgegen.

Doch nicht ohne Dank!

Ein solcher Konzertabend ist nämlich nicht möglich ohne die tatkräftige Unterstützung von allen Musikerinnen und Musikern. Wir bedanken uns aber auch ganz herzlich bei unserem Publikum. Ebenso möchten wir uns bei Jürgen Machann für die hervorragende Moderation, für die gelungene und gut abgestimmte Technik bei Tom Dieter bedanken. Bei der Stadtverwaltung Mössingen für Genehmigung und bei der Spvgg für die Bereitstellung des Platzes. Außerdem ein Dank an alle, die sich vor, während und nach dem Konzert in irgendeiner Weise eingebracht und so diesen besonderen Abend ermöglicht hatten.

Im Anschluss an dieses schöne Konzert und dem Aufräumen saßen die Aktiven noch lange in gemütlicher Runde an der Halle zusammen und ließen den schönen Abend nochmals Revue passieren. Es war ein Konzertabend, an den man noch lange zurück denken wird.

… endlich wieder proben

Nach 15 Wochen der Zwangspause können wir endlich wieder gemeinsam proben. Allerdings nicht im Gemeindezentrum Don Bosco, sondern in der Halle beim Brauhaus Fischer. Voraussetzungen hierfür waren, dass ein Konzept vorlag, indem klare Hygiene- und Abstandsregelungen definiert sind. Wir müssen zweieinhalb Meter Abstand vom Dirigent zur ersten Reihe halten, bei jeder weiteren Reihe zwei Meter. Die Stühle sind dabei die Abstandsmarken. Der vorgegebene Rahmen ist sehr fordernd, aber wir freuen uns alle, dass es endlich wieder losgeht. Die Freude über diese erste gemeinsame Probe konnte man jedem ansehen.

Blick in die Halle: Auch beim Jugendorchesters MusicKids laufen die Proben wieder.

Familiäre Atmosphäre

Dass wir jetzt endlich wieder proben können, haben wir vor allem der Familie Fischer zu verdanken“. Dieser Familie gilt unser besonderer Dank. Bereits beim Betreten des Brauereigeländes ist man wie in einer anderen Welt. Für unseren Simon ging dabei ein Traum in Erfüllung. Neben dem heimeligen Flair des Anwesens, steigt einem der Geruch des Bieres förmlich in die Nase. Man fühlt sich wohl und das Schöne ist – die Familie Fischer ist an den Dienstagsproben immer als Zuhörer mit dabei. Musik verbindet, das wird hierbei wieder sehr bewusst wahrgenommen. Gerne denken wir dabei an die vielen schönen Auftritte im Brauhaus zurück und freuen uns jetzt schon sehr auf die nächste sich bietende Gelegenheit eines öffentlichen Auftrittes im Brauhaus Mössingen oder in der Gasthausbrauerei Neckarmüller in Tübingen.

Mössinger Bier

Um beim Bier noch ein wenig zu verweilen, ein paar Worte zu den Brauereien, die zwischen 1899 und 1939 dafür sorgten, dass der wohlschmeckende Trank bei den Veranstaltungen des Musikvereins in Mössingen nicht ausging. Bei den Preisverhandlungen wurde stets zwischen der Betzinger Treyz Brauerei und der St. Luzen-Brauerei in Hechingen verglichen. Das beste Preisleistungsverhältnis hatte dabei in der Regel die St. Luzen-Brauerei, die noch zusätzlich kostenlos Bierkrüge und Biertische stellte.

Was vielleicht nicht viele wissen: Im Kloster St. Luzen begann im 15. Jahrhundert die Geschichte des Stuttgarter Hofbräus, als die Franziskanermönche von Graf Eitel Friedrich die Erlaubnis erhielten, Bier zu brauen. 1728 erhielten sie eine offizielle „Braugerechtigkeit“. Als im Zuge der Säkularisation das Kloster St. Luzen aufgehoben wurde, ging die Brauerei an das Fürstenhaus über. 1877 wurde das Brauhaus mit der Stuttgarter Brauerei „Englischer Garten“ zusammengeschlossen. Von da an nannte man sich „Württembergisch-Hohenzollerische Brauereigesellschaft“ und war offizieller Lieferant des königlichen Hofes. 1925 kam die Stuttgarter Brauereigesellschaft Rettenmeyer Tivoli AG mit dem heutigen Sitz in der Böblinger Straße dazu und zehn Jahre später gab sich dieser Zusammenschluss den Namen Stuttgarter Hofbräu.

Mit diesem Zusammenschluss und der Namensänderung in Stuttgarter Hofbräu endete 1935 auch die Nennung des St. Luzen-Bieres in den Protokollen des Musikvereins. Die Lindenbrauerei Bodelshausen kam nun erstmalig zum Zug, wurde aber bereits 1939 zum 40. Jubiläum durch Heiner Fischer, abgelöst. Mit dem Kauf der stillgelegten Kronenbrauerei 1938 ließ Heiner Fischer damals eine 200-jährige Brautradition in Mössingen wieder aufleben.

Gartenkonzert vor dem „Haus an der Steinlach“

Nach dreieinhalb Monaten coronabedingter Pause ohne Proben und Auftritte trafen sich die Aktiven des Hauptorchesters vergangenen Sonntag erstmals wieder zu einem gemeinsamen Auftritt. Die Wiedersehensfreude war auch allen anzusehen: „Es war schön, mal wieder alle zu sehen und zusammen Musik machen zu können“. Dabei war die Stimmung schon eine besondere.

Eine willkommene Abwechslung fand für die Bewohner der Seniorenwohnanlage im „Haus an der Steinlach“ am vergangenen Sonntag statt.

Auf dem Gelände des Seniorenheimes, dass über einen schönen Hinterhof verfügt, nahmen wir mit den entsprechenden Abständen untereinander Aufstellung.

Zu den Hygieneregelungen, die Corona mit sich bringt, gehört auch der sogenannten Ploppschutz (Überzug) für Blechbläser, der über die Schalltrichter gespannt werden muss.

Währenddessen nahmen die Bewohner des Seniorenwohnheimes auf den Balkonen und hinter den Fenstern auf Stühlen, Rollstühlen oder Rollatoren Platz, um den Darbietungen des Hauptorchesters unter der Stabführung von Simon Löffelmann aufmerksam zu lauschen. Kaum war das Geläut der nahe gelegenen Peter und Paulskirche verklungen, begannen wir unser Programm mit einem Adagio von Franz Watz. Danach folgten einige Schmankerl der traditionellen Blasmusik. Dabei durfte der Walzer „Mitten ins Herz“ aus der Feder von Toni Scholl ebenso wenig fehlen wie die Polka „Mein bester Freund“ von Mathias Rauch. Viele Bewohner wippten dabei begeistert mit.

Auch unsere kleinen Gäste hatten ihren Spaß dabei!

Wie die Zeit verging! Leider war die halbe Stunde Konzertzeit viel zu schnell vorüber. Mit dem Medley von Udo Jürgens verabschiedeten wir uns schließlich von unserem Publikum. Für die großartige Unterhaltung gab es von den Bewohnern, dem Personal des Hauses sowie von den Gästen, großen Applaus.

Altpapiersammlung im Juni

Auch die zweite Altpapiersammlung des Musikvereins am 20. Juni wurde Corona bedingt wieder zu einer Altpapieranlieferung. Der Schutz unserer freiwilligen Helfer während der gesamten Sammlung musste natürlich auf alle Fälle wieder sichergestellt sein.

Im Vorfeld

In den beiden Wochen vor der Sammlung war viel an Organisatorischem zu planen, denn wir sammelten diesmal nicht allein. Lediglich die Kernstadt Mössingens stand auf unserem Plan und in den drei Stadtteilen Belsen, Bästenhardt und Bad Sebastiansweiler zeigte sich das Jugendforum Oberes Steinlachtal verantwortlich. Aus diesem Grund waren Abstimmungen und ein genaues Konzept sehr wichtig. Die Coronapandemie nutzten wir dabei als Chance. Es hatte sich nämlich bereits bei der letzten Sammlung abgezeichnet, dass mit den Containersammlungen ein neuer Weg eingeschlagen werden könnte. Zudem überwiegen dabei die Vorteile. Daher waren wir uns schnell darüber einig, dass es abermals eine Altpapieranlieferung anstelle der traditionellen Haustür-Sammlung geben sollte. Ein sehr gewichtiges Argument war dabei, dass durch diese Containerlösung auf, die doch sehr teuren Pressfahrzeuge möglicherweise ganz verzichtet werden konnte. Leider war diese Lösung für das Jugendforum noch nicht durchführbar, da die Baustelle im Bereich der Eisenbahnbrücken einen Strich durch die Rechnung machte. Es war unmöglich eine Containersammelstelle am Ernwiesenstadion einzurichten. Daher kam es zu zwei parallelen Lösungen im Stadtgebiet Mössingen – der Containersammlung und der Haustür-Sammlung. An dieser Stelle möchten wir uns bei der Stadtverwaltung dafür bedanken, dass wir auch bei dieser Altpapiersammlung die notwendigen Genehmigungen erhalten haben.

Nicht „Nebeneinander“ sondern „Miteinander“. Diese letzte Altpapiersammlung hat gezeigt, dass die Solidarität unter den Vereinen sehr wichtig ist! Denn gerade jetzt – in Zeiten der Coronapandemie stellen die Altpapiersammlungen einen noch wichtigeren Eckpfeiler zur Finanzierung der Vereinsarbeit und des sozialen und kulturellen Engagements der Vereine dar.

Aus der Erfahrung der letzten Sammlung wurden pro Container-Sammelstelle vier Personen eingeteilt. Zum Schutz unserer freiwilligen Helfer, um die Vorgaben der Landesregierung einzuhalten und einen reibungslosen Ablauf vor Ort zu gewährleisten. Ein Schichtwechsel war dabei ebenfalls eingeplant. Auch wurden wieder alle verfügbaren Medien eingesetzt. Homepage, WhatsApp-Status und Amtsblatt, um über die genauen Details zu informieren.

Es zeigte sich auch, dass die detaillierten Planungen im Vorfeld sich gelohnt hatten. Die bestellten Container standen auch diesmal rechtzeitig an den Sammelstellen – der Langass-Schule und der Steinlachhalle, bereit. Die Aufstiegsrampen konnten in bewährter Weise angebracht werden. Auch hier einen besonderen Dank an den Stuckateur Gerald Mago.

Am Sammeltag

Der Wettergott meinte es gut am vergangenen Samstagmorgen mit uns und schickte schon in der Frühe wärmende Sonnenstrahlen. Die Helfer trafen pünktlich um 8 Uhr an den ausgewiesenen Sammelstellen ein. Nach der Sicherheitseinweisung wurde der bereitgestellte Mundschutz, und die gelben Sicherheitswesten angezogen. Bestens ausgerüstet konnte es losgehen.

Nicht nur mit Altpapier gefüllten Kofferräumen und Anhänger fuhren die Autos zu den Sammelstellen. Auch Verköstigung in Form von Pizza, Keksen, Schokolade oder sogar Eis wurde den freiwilligen Helfern zu Teil und freudig angenommen.
Ein herzlicher Dank an alle Spender für Altpapier, Speis‘ und Trank!

Die Container der Firma Saier füllten sich zunehmend. Immer wieder war der Bagger zwischen Langgass-Schule und Steinlachhalle im Einsatz, um das Papier in die Container hineinzupressen.

Die Sammelstellen schlossen um 16 Uhr ihre Pforten und auch die Sonderfahrzeuge des Brauhauses Fischer und des Stuckateurs Gerald Mago kehrten gegen 20 Uhr von ihren letzten Fuhren zurück.
So konnte – nach einem sehr zufriedenstellenden Arbeitstag der wohlverdiente Feierabend angetreten werden.

Herzlichen Dank!

Wir bedanken uns bei allen freiwilligen Helfern (Aktiven, Fördernden und Jugendlichen), die bei dieser Altpapiersammlung in irgendeiner Form für uns tätig waren und ebenso bei Gerald Mago, Fischer’s Brauhaus, bei der Firma Saier und Christoph Leipp für den Bagger sowie der Stadtverwaltung Mössingen. Und ein ganz besonderer Dank für alle Bürgerinnen und Bürgern von Mössingen, die uns das Altpapier zu den Sammelstellen gebracht und uns dadurch zur Verfügung gestellt haben. Herzlichen Dank!

Altpapier-Anlieferung, Sa. 20. Juni 2020

Trotz der erweiterten Corona-Bestimmungen des Landes Baden-Württemberg zum 2. Juni, kann der Musikverein 1899 Mössingen auch bei der kommenden Altpapiersammlung – aufgrund der Bestellfristen für Pressfahrzeuge und Fahrer, diese nicht wie gewohnt stattfinden lassen.

Zudem können wir den Schutz unserer freiwilligen Helfer während der gesamten Zeit der Sammlung nicht gewährleisten. Ein Pressfahrzeug ist in der Regel wegen der Schwere der Kartonagen mit drei Personen bemannt und daher ist der vorgeschriebene Schutz von 1,50 m nicht einhaltbar. Stattdessen bieten wir:

Die Mössinger Einwohnerschaft hat somit die Möglichkeit, am Samstag, den 20. Juni 2020 zwischen 8 und 16 Uhr das Altpapier selbst vorbei zu bringen und in den bereitgestellten Containern zu entsorgen. Vor Ort werden Aufsichtspersonen sein, die bei Bedarf gerne helfen. Natürlich unter Einhaltung des vorgegebenen Sicherheitsabstandes.

Für Bästenhardt, Belsen und Bad Sebastiansweiler gilt: Altpapierabholung, Sa. 20. Juni 2020

Aufgrund der Bauarbeiten an der Eisenbahnbrücke in der Nähe des Ernwiesenstadions (bis 2. Juli) ist es nicht möglich Container zu stellen oder Altpapier anzuliefern. Daher wird das Jugendforum Oberes Steinlachtal in den Teilorten Bästenhardt, Belsen und Bad Sebastiansweiler das Altpapier vor der Haustür abholen. Das Jugendforum bittet die Einwohnerschaft in Bästenhardt, Belsen und Sebastiansweiler, das Papier bis spätestens 7.30 Uhr gut gebündelt oder in handlichen Kartons auf dem Gehweg abzustellen ohne dass dadurch Fußgänger oder der Straßenverkehr behindert werden.

Vielen Dank für Ihr Verständnis und Mithilfe.

Vatertag und Himmelfahrt

Christi Himmelfahrt ist ein gesetzlicher Feiertag, an dem traditionell auch der Vatertag gefeiert wird. Eigentlich ist das Fest aber christlich geprägt. Ein festes Datum gibt es für den christlichen Feiertag allerdings nicht. An welchem Datum es stattfindet, wird durch seinen zeitlichen Abstand zum Osterfest berechnet: Immer am 40. Tag der Osterzeit, also 39 Tage nach dem Ostersonntag. Deshalb fällt das Fest auch immer auf einen Donnerstag.

Ursprung des Vatertags

Der Ursprung des Vatertags lässt sich nicht ganz genau bestimmen. Vermutlich haben sich dabei verschiedene Traditionen miteinander vermischt. Seit dem 4. Jahrhundert feiern Christen an Himmelfahrt die „Auferstehung Jesu in den Himmel“, die Rückkehr des Gottessohnes zum Vater. Später zogen die Gläubigen an diesem Tag bei den sogenannten Flurumgängen um die Felder und baten um eine gute Ernte. Dass schon damals dabei ordentlich gezecht wurde, lässt sich durch Zeugnisse aus dem frühen 16. Jahrhundert ganz gut belegen.

Im 19. Jahrhundert rückt der christliche Ursprung zunehmend in den Hintergrund. Die ersten „Herrentouren“ aufs Land kamen in Mode, Frauen waren schon damals nicht dabei.

Der heutige Vatertag wird von Vätern oder angehenden Vätern oftmals in Form einer Tour unter Freunden gefeiert. Viele nutzen dafür das Fahrrad oder nehmen einen Bollerwagen mit, auf dem kühle Getränke bereitstehen. Diese Wanderungen sollen einen Bezug zur Apostelprozession haben, bei der die Jünger Jesu zum Ölberg zurückgingen.

Der erste Männer-Ausflug zur Olgahöhe

Seit nunmehr 52 Jahren ist das Olgafest in Mössingen zur Tradition geworden ist. Dieses sogenannte Olgafest fand erstmalig am Donnerstag, 23. Mai 1968 statt und entstand aus einer Vereinswanderung heraus. Damit man die Instrumente nicht hinauftragen musste, wurden diese in einem Kleinbus hinaufgefahren. Damit konnte sich auch die Musikergruppe mit leichten Schritten und frohen Mutes zur Olgahöhe aufmachen.

Dieser erste Ausflug bei guter Stimmung, Musik und Roten Würsten vom Grill hatte auf dieser schönen Mössinger Anhöhe großen Spaß gemacht und einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Alle waren sich damals einig, dass es nicht die letzte Wanderung dort hinauf sein sollte.

Und so entstand eine ausgezeichnete Tradition. Früher wie auch heute ist das traditionelle Olgafest immer noch ein verlockendes Ziel.

Selbstverständlich darf die Musik am Olgafest nicht zu kurz kommen. Neben festlich-symphonischer Blasmusik für die Gottesdienstbesucher, schlägt Hauptorchester auch stets gekonnt die Brücke zur Frühschoppen-Unterhaltungsmusik. Auch für unsere Nachwuchsgruppen bedeutet dieses Fest normalerweise eine gute Gelegenheit ihr Können unter Beweis zu stellen.

Die Corona-Pandemie uns zwingt allerdings dieses Jahr leider zur Absage des traditionellen Olgafest am Vatertag. Das ursprünglich für den 21. Mai 2020 geplante Ereignis auf der Olgahöhe wird daher nicht stattfinden. Wir hoffen auf eine rasche Besserung der Situation und freuen uns auf ein großartiges Fest im nächsten Jahr! Bleiben Sie bis dahin gesund!

„Der Blick zurück“

Die Geschichte eines Vereins ist immer auch ein Stück Zeitgeschichte eines Ortes. „Der Blick zurück“ sichert sich auch die Identität aus der Nähe zur Vergangenheit. Die Magie historischer Jubiläen, die vom Alter zerfurchten Gesichter und vieles mehr bürgen für die Festigkeit einer Ordnung.

„Auch in diesem Jahr will ich Deinen Geburtstag nicht vergessen, mit einem Ständchen wird’s diesmal noch nichts werden, hoffen aber für nächstes Jahr bestimmt“.
Diesen Satz schrieb am 5. März 1941 Albert Neth an den damaligen 1. Vorsitzenden Wilhelm Hartmeyer.

Dieser Satz könnte heute genauso oder ähnlich formuliert werden, denn seit Mitte März stehen immer wieder Geburtstagsständchen im Terminkalender, zu denen wir leider – der aktuellen Situation geschuldet, keine musikalischen Glückwünsche überbringen konnten oder können.

Getrennte Gegenwart

Briefe und Postkarten sind Zeitzeugen aus einer vergangenen Zeit und erzählen eine eigene Geschichte, die sich manchmal auch zwischen den Zeilen lesen lässt.

Individuelle Kommunikation zwischen Privatpersonen war Mitte des 19. Jahrhunderts nur über handschriftliche Briefe möglich. Schreibmaschine, Telegrafie oder das Telefon sind Erfindungen, die sich erst während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreiteten. Durch die neue Bahnstrecke, die am 29. Juni 1869 feierlich in Mössingen eingeweiht wurde, konnte auch das Postwesen weiter ausgebaut werden, so dass auch Privatpersonen Briefe versenden konnten. Einzelne Briefe hatten deshalb eine viel größere Bedeutung als etwa eine Textnachricht über ein Smartphone heute. Wer einen Brief schrieb, überlegte meist sorgfältig, was er wie schreiben wollte, und musste sich dafür einige Zeit nehmen. Dagegen können wir heute persönliche Nachrichten in Echtzeit verschicken.

Briefe waren aber noch Anfang des 20. Jahrhunderts oft viele Tage oder Wochen unterwegs. Ein Feldpostbrief, der im Schützengraben geschrieben wurde, hatte einen weiten Weg hinter sich und erreichte den Adressaten möglicherweise erst nach einigen Wochen.

Beziehungen, die über briefliche Kommunikation aufrechterhalten werden, haben eine Vergangenheit und eine erhoffte Zukunft. Sie sind auf eine unbestimmte Zeitspanne angelegt und trotz der Trennung nicht beendet, aber auf eine harte Probe gestellt. Die Erinnerungen an gute alte Zeiten und die Hoffnungen auf bessere Zeiten, werden als Argumente genutzt, Freundschaft und Liebe trotz der derzeitigen Trennung nicht aufzugeben. Da eine gemeinsame Gegenwart fehlte, musste das Vergangene eben trösten. Die Erinnerung wurde bemüht, um das Leid der getrennten Gegenwart zu lindern.

„… erst wenn man für längere Zeit von der Musik getrennt ist, muß man erfahren, was es heißt für einen mit der Musik Erwachsenen, die Ausübung zagen. Wenn ich jetzt meine Trompete und Noten hier hätte, könnte ich mich mehr denn je diesem Vergnügen widmen, denn hier habe ich viel mehr Zeit und mehr Verlangen nach Unterhaltung als zu Hause…“ „… in der Hoffnung, dass wir uns alle gesund wieder sehen und unsere Arbeit dann fortsetzen, grüßt Euch Euer junge Kollege Vogt.“

Neue Medien

Zeit und Muße zuhause haben wir derzeit auch. Instrument und Noten sind, anders als bei Karl Vogt, jedoch in greifbarer Nähe. Woche für Woche freuen wir uns über die Wochenmagazine unseres Dirigenten in der Musikverein-Cloud. Nach sechs „Heftchen“ zu Theorie und Grundlagen, folgte am vergangenen Samstag endlich das heißersehnte Wochenmagazin mit der Nr. 7 zur praktischen Umsetzung. Getrennt nach Holz- und Blechregister geht es dort erst einmal mit Tonleiterübungen los, danach folgen Finger-, Flexibilitäts- und Rhythmusübungen. Übungen die auf Stücke wie „Imagasy“ oder auch „Einzug der Gladiatoren“ gut vorbereiten. Die letzte Seite des Magazins kommt allerdings viel zu schnell und trotzdem hat man das Gefühl 30 Minuten effektiv geprobt zu haben. Danke Simon!

Online-Registerproben

Mit dem neuen Wochenmagazin werden nun auch Online-Registerproben per Skype/Whatsappcall oder auch Telefon von unserem musikalischen Leiter Simon Löffelmann jeweils dienstags und mittwochs angeboten. Das ist ein völlig neuer Weg und auch Neuland für ihn, doch unproblematisch und technisch machbar. Viele Details können so direkt besprochen werden. Beste Voraussetzungen, um zu Hause selbstständig weiter zu üben. Das bedeutet aber nicht, dass auf den persönlichen Kontakt und das Erlebnis des gemeinsamen Musizierens langfristig verzichtet werden könnte – die Präsenzproben fehlen trotzdem sehr!

Im Übrigen freut sich der MVM schon sehr auf den „Tag X“ an dem wir ganz regulär und normal proben können!

Was macht ein Musikverein in Zeiten von Corona?

Die Zeit ist aus dem Takt, die Stille an den Orten ohrenbetäubend

Musik verbindet, das wird jetzt sehr bewusst wahrgenommen. Und was sehr fehlt ist die Möglichkeit, sich regelmäßig zu den gewohnten Proben zu treffen, um gemeinsam neue Werke einzustudieren und an ihrer Interpretation zu feilen. Was aber mindestens genauso fehlt: der Kontakt zum Publikum, bei Konzerten und sonstigen Traditionsveranstaltungen im Jahreslauf.

Eigentlich hatte das Jahr für den MVM so wunderbar begonnen: Der Jahreskalender wies großartige Auftritte und musikalische Ausflüge auf. So war u. a. eine Ausfahrt nach Regensburg geplant, aber nicht nur um die Sehenswürdigkeiten der fränkischen Stadt abzuklappern, sondern auch um dort Musik zu machen.

Mitte März wurde aber plötzlich alles anders: „das Vereinsleben hatte sich grundlegend geändert.“ Die Jahreshauptversammlung, die für Freitag, 13. März angesetzt war, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben und es gab seither keine gemeinsamen Proben mehr. Alle Veranstaltungen bis zum 15. Juni mussten abgesagt werden. Auch die Aussicht die schöne Stadt Regensburg zu sehen. Nur ein Lichtblick – die Teilnahme am Festumzug in München würde auch 2021 noch gelten. Eine solche Situation hatte der Musikverein in seiner 120-jährigen Geschichte nur während der beiden Weltkriege. Doch trotz allem sollten die Einschnitte durch die Corona-Pandemie nicht ganz so tief ausfallen wie die Einschnitte durch die Weltkriege. Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass die aktuelle Krise keine viereinhalb oder sechseinhalb Jahre lang andauert wird. Zudem gibt es entsprechende technische Hilfsmittel, die das gemeinsame Musizieren trotz räumlicher Ferne ermöglichen.

Musik aus dem Fenster

Sonntags um 18 Uhr öffnen die Musiker in Mössingen und sogar in ganz Deutschland ihre Fenster, stellen sich auf Terrassen und Balkone, um gemeinsam zu musizieren. Mit Musik geht schließlich alles besser, auch die Bewältigung der Krise.

Auf dem Programm dieser sonntäglichen Konzerte steht die Hymne an die Menschheit: „Freude, schöner Götterfunken“. Der musikalische Funke soll regelmäßig überspringen.

Interaktive Wochenmagazine

Das Hauptorchester arbeitet aber auch regelmäßig am musikalischen Programm – für die Zeit, in der wir wieder gemeinsam proben und auch auftreten können. Den Tag X, wie Simon ihn nennt. Der musikalische Leiter Simon Löffelmann hat sich nämlich ins Homeoffice zurückgezogen und verteilt Woche für Woche auf digitalem Weg interaktive Magazine für das Proben zuhause.

Wir sind bereits bei Woche 6! Dieses interaktive Wochenmagazin ist eine kleine Zusammenstellung verschiedenster Übungen, wie sich jeder von uns durch Üben, Körperhaltung und vielem mehr verbessern kann. Selbstverständlich gibt es auch Hausaufgaben bestimmte Musiktitel aus der Notenmappe speziell zu üben. So beispielsweise Ciao d’Amore, aber auswendig.

Aber wer soll sich denn das alles Merken?

Musik zu üben ist doch sehr speziell, vieles kann man hören und intellektuell begreifen, aber man muss es tun und es mit dem eigenen Körper erfahren. Daher werden auf diese 6 Wochenmagazine mit Grundlagen und viel Theorie nun ab Woche 7 Wochenmagazine zum Durchspielen folgen.

Maibaum – Tradition und Brauchtum

Wieder einmal ist die Zeit gekommen in alten Protokollbüchern zu blättern: „Wie war das eigentlich mit den Maifeiern am 30. April?

Am 14. Juli 1889, im 100. Jubiläumsjahr der Französischen Revolution, tagte in Paris der Gründungskongress der II. Internationalen. Das „Weltparlament der Arbeit“ erklärte den Ersten Mai des folgenden Jahres zum Kampftag der Arbeiterbewegung und verabschiedete eine Resolution, in der vor allem die Einführung des Achtstundentages gefordert wurde. Für eine generelle Arbeitsruhe an diesem Tag sprachen sich die Delegierten allerdings nicht aus, weil in jedem Land die Maifeier den nationalen Gegebenheiten angepasst werden sollte. Da im Deutschen Reich zu dieser Zeit das Sozialistengesetz noch in Kraft war, hätten Arbeitsniederlegungen zu schweren Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht geführt.

Brauchtum

Diesen Tag auch im Mössinger Dorfleben zu integrieren, bereitete relativ geringe Schwierigkeiten, ließ er sich doch in bereits bestehende Traditionen einbinden. Der Erste Mai war schon immer ein Datum von zentraler Bedeutung: Der Errichtung der Maibäume auf dem Dorfplatz; die blühenden Büsche, die die jungen Burschen den Mädchen als Liebesbeweis aufs Dach steckten oder – die sehr verbreiteten Maischerze. So war es für die jungen Männer des Jahrgangs 1918 ein Riesenspaß, als sie einmal einen Heuwagen im Wald versteckten. Es gibt wahrscheinlich keinen anderen Brauch, bei dem Volks- und Arbeiterkultur so eng ineinander verbunden sind wie bei diesem Fest.

Maibaum

Der Maibaum als Zeichen des Frühlings ist fester Bestandteil im Brauchtum von Württemberg und besteht seit mehr als 200 Jahren, doch die Ursprünge lassen sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Maibaum ist Ausdruck der Lebensfreude. In der Walpurgisnacht wird daher zu Ehren der heiligen Walburga getanzt. Walpurga war eine angelsächsische Benediktinerin und Äbtissin des Klosters Heidenheim. Die Walpurgisnacht gilt auch als magische Nacht.

Kein Maibaum ohne Baumschmuck! Nachdem der schönste Baum im Wald geschlagen ist, treffen sich normalerweise immer fleißige Helfer in der Halle des Musikvereins, um das frisch geschlagene Material zu verarbeiten. Hier wird Surijana Anderlitschka von Silke Duppke ins Maibaumkranzbinden eingewiesen.

Es war aber auch eine gern gepflegte Tradition, dass junge Männer in der Nacht zum 1. Mai im Nachbarort den Maibaum stahlen. In dieser Nacht wird der Maibaum daher immer bewacht. Üblich ist das Auslösen des gestohlenen Baumes. Dazu begibt sich eine Abordnung der Bestohlenen zu den Dieben und handelt den Preis aus, der üblicherweise in Naturalien (Getränke und Essen) zu entrichten war.

Die erste Maifeier

Die erste Maifeier im Steinlachtal, die am 30. April mit dem Stellen des Maibaums und einem Tanz in den Mai begann, fand 1895 erstmals im benachbarten Bodelshausen statt. Dieses Datum ist daher überliefert, da es zu Gründung des ersten SPD-Ortsvereins führte, so die Erinnerungen des Möbelschreiners Jakob Nill. Es sollte ein Fest für die ganze Familie sein, weswegen auch viele Mössinger zu Gast waren. Es hatte ihnen dann wohl dort bei der Verwandtschaft so gut gefallen, dass sie angefüllt mit neuen Vorstellungen und Ideen, diese Maifeier auch im eigenen Ort etablieren wollten.

Die politische Dimension der Arbeiterkultur konnte bis 1914 ausschließlich bei diesen Gelegenheiten öffentlich sichtbar werden. Die Mössinger wussten, dass zeitgleich nicht nur in den benachbarten Dörfern, sondern auch in den Großstädten anderer Länder vergleichbare Feiern stattfanden. Sich hier zu engagieren, eröffnete den Mössinger Arbeitern die Möglichkeit, sich von althergebrachten Dorfstrukturen, in denen sie bisher keine Einflussmöglichkeiten gehabt hatten, sondern immer von den reichen Bauern und anderen Dorfhonoratioren abhängig waren, zu befreien. Erst mit der Entstehung der Vereine wurde dieses Abhängigkeitsverhältnis durchbrochen. Nun hatten sie zum ersten Mal die Möglichkeit, sich zusammenzuschließen und gemeinsam Forderungen zu erheben. Bedeutsam war vor allem bei diesen Feiern, das öffentlich demonstrierte Gefühl der Solidarität.

Im Festzug durch Mössingen

So zogen am Vortag zum 1. Mai alle Arbeiter für alle hör- und sichtbar in einem Festzug durch Mössingen. Um seiner Position Gehör zu verschaffen, hatte die Spielvereinigung am 11. März 1924 sogar ein Trommler- und Pfeifergruppe gegründet. Aktivitäten fanden also nicht mehr versteckt in den Vereinslokalen statt, sondern alle Vereine traten an diesem Tag gemeinsam an die Dorföffentlichkeit.

Prachtvoll anzusehen war das Pferdegespann von Bruno Reuter, das im letzten Jahr den Maibaum vom Gesundheitszentrum aus entlang der Breitestraße bis zum Rathaus gezogen hatte. Vorneweg marschierten die Musiker des Musikvereins mit flotten Märschen.

Eine Tradition wird gepflegt

Die Tradition des Maibaumaufstellens hat sich in Mössingen bis heute erhalten und genauso wie damals wird auch für ein ansprechendes buntes Programm gesorgt. Für Groß und Klein ist das Maibaumstellen mit sogenannten Schwalben immer wieder eine gern gesehene Attraktion. Etwas, das es leider nur noch sehr selten zu sehen und zu bestaunen gibt.

Die kräftigen Männer des Original Steinlachtaler Fasnetsvereins nehmen den langen Stamm in Empfang. Wie ein gut gespitzter Bleistift liegt dieser rindenlose Stamm einer über 20 Meter hohen Weißtanne letztendlich vor dem dafür vorgesehenen Loch. Ganz ohne Maschinenkraft! Die Schwalben werden routiniert angelegt und der Maibaum so Stück für Stück in die Höhe gestemmt. Das ist nämlich gar nicht so einfach, denn jeder Schritt muss wohl durchdacht und auch überwacht sein.

Es wurde auch für ein buntes Programm gesorgt, das für das ganze Dorf ansprechend war. Auch in diesem Jahr lockt das Kaiserwetter, doch leider wird es nichts werden mit der „ersten Frühlings-Roten-Wurst“ auf dem Rathausplatz und dem anschließenden Tanz in den Mai in der Langgass-Sporthalle.

Denn – in diesem Jahr ist alles ganz anders – und deshalb muss diesmal auf das traditionelle Aufstellen des Maibaums verzichtet werden. Grund hierfür ist die gültige Rechtsverordnung des Landes zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Der Maibaum wird 2020 nicht mit seiner grünen Girlande, dem Ring aus Tannenzweigen und den rot-weißen Bändern sanft im Frühlingswind wanken. Aber wir hoffen aber sehr, dass unser Baum im nächsten Jahr wieder viel Freude bereiten wird und im Wonnemonat Mai viele sonnige Stunden vor dem Rathaus erleben darf!

Proben im „Homeoffice“

In Zeiten wie diesen ist Kreativität gefragt. Das gilt auch für den Musikverein Mössingen. Gerade weil wir uns nicht mehr persönlich treffen können, ist es wichtig, dass wir die Gemeinschaft pflegen. Und – natürlich schwingt das Bedauern darüber, dass das gemeinsame Musizieren Pause hat, bei allen mit. Doch unser musikalischer Leiter Simon Löffelmann hat auch hierfür die passenden Rezepte und wird sicher noch weitere tolle Ideen auf Lager haben. Er sorgt dafür, dass daheim fleißig weiter geübt wird. Seit rund zwei Wochen gibt es nun für die Mitglieder des Hauptorchesters ein virtuelles Probelokal.

Mit einem „Servus!“, begrüßt uns

Simon Löffelmann via Skype und auch seine Tochter Anne hat einige Übungen für die Blechbläser im virtuellen Probelokal zusammengestellt.

Hier findet sich neben instrumentenspezifischen Informationen, Einspielübungen, Videos, Hörbeispielen, auch Anregungen zum eigenständigen Üben.

Eine unvergessliche Altpapiersammlung

„Ungewöhnlich Situationen, erfordern ungewöhnliche Änderungen“, so wurde die erste Altpapiersammlung des Musikvereins Mössingen in diesem Jahr angekündigt. Eine Altpapiersammlung, die sich tief in der Erinnerung einprägen wird und die eine große Herausforderung an die Gemeinschaft, den Zusammenhalt und die Kameradschaft stellte.

Aber was war geschehen? Am 11. März 2020 wurde von der WHO die weltweite Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) zur Pandemie erklärt und das Land Baden-Württemberg hatte auch mit einer neuen Rechtsverordnung auf diese Gefahrenlage hin reagiert. Selbst die Kanzlerin rief in ihrer Ansprache ans Volk zum „gemeinsamen, solidarischen Handeln“ auf. Das Gebot der Stunde lautet Hände waschen, Abstand halten, Zuhause bleiben und ältere Menschen mit Vorerkrankungen schützen. Mit einem Mal hat ein Virus die bisher bekannte Welt fast schlagartig verändert.

Dies alles führte aber auch dazu, dass auch die Altpapiersammlung in der Kernstadt Mössingen, Bästenhardt, Belsen und Sebastiansweiler nicht so durchgeführt werden konnte wie bisher. Keine leichte Entscheidung in einer Situation, mir der wir noch keine Erfahrung hatten. Der Schutz unserer freiwilligen Helfer während der gesamten Sammlung musste auf alle Fälle sichergestellt sein. Das stand über Allem! Denn die Unsicherheit war auch in den Reihen der Aktiven spürbar. Nach einer kurzfristig angesetzten Telefonkonferenz am 24. März in der Vorstandschaft – in der MVM-Geschichte wahrscheinlich erstmalig, wurde nach langem hin und her, die Weichen für eine Altpapieranlieferung anstelle einer traditionellen Altpapiersammlung gestellt. Die bereits bestellten Pressfahrzeuge wurden daraufhin abbestellt und stattdessen zusätzliche Container bei der Firma Saier angefordert.

So schnell wie diesmal waren die Helferlisten noch nie gefüllt worden. Kaum war die Doodle-Umfrage aktiv, waren die Helferplätze auch schon belegt. Pro Container-Sammelstelle waren lediglich zwei Personen vorgesehen, so dass die Einhaltung der Vorgaben der Landesregierung gewährleistet werden konnte. Ein Schichtwechsel war ebenfalls eingeplant.

Alle verfügbaren Medien wurden eingesetzt – Homepage, WhatsApp-Status, Amtsblatt und Presse, um über die genauen Details dieser ungewöhnlichen Altpapieranlieferung zu informieren. Wir möchten uns an dieser Stelle bei der Stadtverwaltung dafür bedanken, dass wir so kurzfristig die erste Seite im Amtsblatt erhielten. Alles schien nun auf den ersten Blick auf das beste vorgeplant zu sein. Die von uns bestellten Container wurden am Donnerstag an den Sammelstellen, der Langgass-Schule, dem Ernwiesenstadion und an der Steinlachhalle, bereitgestellt. Nicht eingeplant war allerdings die Tatsache, dass die Altpapieranlieferung bereits ab dem Zeitpunkt begann als die Container bereitstanden. Das entzerrte die Situation an den Containern zwar dadurch, dass nie viele Personen gleichzeitig dort warten mussten. Andererseits führte es auch dazu, dass die Container bereits am Freitag voll waren und ausgetauscht werden mussten. So war uns schnell klar, dass wir mit der Containersammlung an eine gewisse Grenze stoßen und wir unsere Halle als Zwischenlager benötigen würden. Zum Glück war diese vor noch nicht allzu langer Zeit sauber aufgeräumt worden!

Der Samstagmorgen begann mit schönstem Frühlingswetter. Die Helfer trafen pünktlich an den ausgewiesenen Sammelstellen ein. Nach der Sicherheitseinweisung wurde der bereitgestellte Mundschutz, und die gelben Sicherheitswesten angezogen. Bestens ausgerüstet konnte es losgehen.

Vom Bauhof wurde ein Baggerführer abgestellt. Dieser war unermüdlich damit beschäftigt von Station zu Station zu fahren, um das Altpapier und die Kartonagen in den Containern zusammen zu pressen.
Autos fuhren die Parkplätze mit gut gefüllten Kofferräumen und auch Anhängern an und Familien kamen mit Bollerwägen, Fahrradanhängern und Rucksäcken voller Altpapier.

Viel zu schnell füllten sich dabei die Container der Firma Saier. Wir wussten, es konnte kein Container mehr getauscht werden. Aber auch hier kam schnelle Abhilfe durch die Stadtverwaltung in Form eines Baggers.

Trotzdem mussten wir bereits um 14 Uhr die Container-Sammelstellen schließen.

Von nun an hieß es nun: „Bitte das Altpapier bei der MVM-Halle abliefern!“ Viele folgten diesem Aufruf und begaben sich zur neuen Sammelstelle. Gegen 19 Uhr konnten wir schließlich – nach einem langen zufriedenstellenden Arbeitstag den wohlverdienten Feierabend antreten.

Aber es ist genauso wie am Ende dieses denkwürdigen Tages Markus Sudikatis in die MVM-Gruppe schrieb „Heute konnte man wieder einmal sehr stolz sein Mitglied im Musikverein Mössingen zu sein!“ Mit diesen Satz ist vieles gesagt und lässt sich wirklich eindrucksvoll das großartige Gefühl und die wirklich außergewöhnlich gute Kameradschaft beschreiben, die dazu beitrug, dass sich mit allen gemeinsam jede neuartige und ungewöhnliche Herausforderung meistern lässt.

Herzlichen Dank!

Wir bedanken uns bei allen freiwilligen Helfern (Aktiven, Fördernden und Jugendlichen), die bei dieser Altpapiersammlung in irgendeiner Form für uns tätig waren und ebenso bei Gerald Mago, bei der Firma Saier, dem Bauhof und der Stadtverwaltung Mössingen. Und ein ganz besonderer Dank für alle Bürgerinnen und Bürgern von Mössingen, die uns das Altpapier zu den Sammelstellen gebracht und dadurch zur Verfügung gestellt haben. Herzlichen Dank!