Klingende Erinnerungen …

Am vergangenen Sonntag lud der Musikverein Mössingen zu seiner traditionellen Winterfeier in die Aula des Quenstedt-Gymnasiums ein. „Schätze aus dem Notenarchiv“ so lautete das diesjährige Motto. Wenn es draußen im Winter kalt und dunkel wird, zieht man sich gerne zurück, um in alten Schatzkästchen zu stöbern. So war das auch bei uns. Unser Notenwart Josef Turad öffnete die Schubladen seines umfangreichen, gut sortierten Notenarchivs. Hinter jedem dort aufbewahrten Musikstück stecken viele Erinnerungen und Geschichten. Wohl jeder hat es schon einmal erlebt, dass eine Melodie mit einem Schlag Erinnerungen weckt. Nicht nur an die Musik selbst, sondern an die Gefühle, die wir mit ihr verbinden. So wurde das stöbern im Notenarchiv gleichzeitig auch zu einer Reise in die Vergangenheit. Orchestergeschichten zu erzählen heißt aber nicht nur, in die Vergangenheit zu schauen, sondern vielmehr auch die Gegenwart im Blick zu haben.

1. Akt

Mit Beginn des musikalischen Programms – um 16 Uhr, begrüßten die Ersten Vorsitzenden Irene Haag und Detlef Kehl die zahlreich erschienenen Gäste in der vollbesetzten Aula. Neben Großeltern, Eltern, Freunden und Bekannten der Musiker konnten sie auch Bernhard Weber, den stellvertretenden Vorsitzenden des Blasmusikverbandes Neckar-Alb, dabei willkommen heißen.

Im Anschluss an die Begrüßungsrede versetzte unser Jugendorchester „Music Kids“ unter der Leitung von Ralf Kluge die Zuhörer erst einmal mit dem Weihnachtsklassiker „Jingle bells“ in weihnachtliche Stimmung. Die 16 „MusicKids“ zeigten welch enormes Potential hinter diesem Klangkörper bereits steckt. Imposant und selbstbewusst entführten die jungen Musiker die Zuhörer mit „We will rock you“ und „Brazil“ in die spannende Welt der Blasmusik. Fasziniert von der musikalischen Darbietung spendeten auch die Konzertbesucher reichlich Applaus.

Nach einer kurzen Umbaupause – saßen Jugend- und Hauptorchester gemeinsam auf der Bühne. Ein beeindruckendes Gefühl – die jungen und die alten Hasen vereint! Und welches Stück könnte nicht passender dazu sein – so unser Moderator Jürgen Machann – als „a million dreams“ aus dem Musicalfilm “the greatest Showman”.

2. Akt

Mit „Mens sana in corpore sano“ eröffneten wir den zweiten Teil des musikalischen Programms. Diesen Marsch hat der Komponist seinem zu früh verstorbenen Vater gewidmet, der sich zu Lebzeiten sehr aktiv für die Turnvereine in Holland eingesetzt hat.

Erinnerungen lassen sich wie Perlen aufbewahren und sind doch so einzigartig wie die Gablonzer Perlen. Ein Polka-Klassiker schlecht hin, der einst bei keinem Festzeltauftritt fehlen durfte und das auch noch heute nicht wegzudenken ist.

Neben dem Bozener Bergsteigermarsch war der Andulka Marsch der zweite Marsch, bei dem die Mössinger Musiker dazu sangen. Zu den bedeutendsten Kompositionen von Frantisek Kmoch gehörte dieser Marsch, in dem im Trio das Lied von „Schäfers Ännchen“ erklingt und von dem auch der Titel entlehnt wurde. Es entstammt dem reichen Schatz tschechischer Folklore und ist in einer Sammlung tschechischer Lieder enthalten, welche erstmals 1877 in Prag erschien. Nun folgte mit der „Egerländer Perle“ von Johann Kazner ein wenig Lokalkolorit. Johann Kazner ist der Bruder des einstigen Dußlinger Dirigenten Helmut Kazner. Mit dem klangvollen Konzertstücks des holländischen Marschkönigs Johan Wichers „Mars de Medici“ kündigten wir gleichzeitig auch die Ehrungen der Aktiven Musiker an.

Ehrung der Aktiven

Bernhard Weber, Vertreter des Blasmusikverbandes Neckaralb, nahm die Ehrung der aktiven Mitglieder an diesem Abend vor. „Eine Mitgliedschaft über viele Jahre zeigt, dass es Freude macht, im Musikverein Mössingen zu musizieren“, so dieser in seiner Begrüßungsrede. Für 10-jährige aktive Musikertätigkeit wurden Lea Dieter und Sophie Mayer (Klarinette) mit der Ehrennadel in Bronze geehrt.

Unsere Winterfeier hat schon eine sehr lange Tradition und ist auch geprägt von einem familiären Charakter, daher freute es uns außerordentlich, an diesem Abend eine besondere Familienehrung vornehmen zu dürfen Seit 20 Jahren aktiv und dafür mit der silbernen Nadel ausgezeichnet wurde Sandra Ritz (Trompete/Flügelhorn). Eine außerordentliche Ehre kam zudem ihrer Schwester Anita Müller (Posaune) zuteil. Die Satzung des Musikvereins 1899 Mössingen sieht vor, dass Musiker, die dem Verein 25 Jahre als aktives Mitglied angehören, zu Ehrenmusikern ernannt werden. Gleichzeitig konnten wir an diesem Abend – für 50 Jahre fördernde Mitgliedschaft unseren Ehrenmusiker und Ehrenmitglied Bernd Müller – den Vater der beiden – ehren.

40 Jahre aktive Mitgliedschaft in einem Musikverein, d. h. 40 Jahre Proben, Probenwochenenden, Konzerte, Feste, Marschmusik und Geselligkeit. Auf eine solche Erfahrung können nur wenige zurückblicken. Hierzu zählen nun Mirjam Hausch, Volker (Vogge) Sautter und Jürgen Machann, die für dieses außergewöhnliche Jubiläum die Goldene Ehrennadel mit Diamant des Blasmusikverbandes Neckaralb sowie eine Ehrenurkunde erhielten. Eine erneute Gelegenheit die zweite Familienehrung vorzunehmen, denn für 40 Jahre fördernde Mitgliedschaft wurde sein Vater Lothar Machann ausgezeichnet.

3. Akt

Mit „Puzta“ von Jan van der Roost eröffneten wir den dritten Teil unseres Konzertabends. „Puszta“ ist eine Originalkomposition für symphonisches Blasorchester aus der Feder von Jan van der Roost. Das Werk wirkt durch seine rasanten Tempi, die breit aufgestellte Registrierung und großes Volumen. Theresia Rietzler spielte brillant die Kadenz im dritten Satz. Tatsächlich spielten wir aber nur den ersten und den dritten Satz dieser Suite – als Vorgeschmack auf das im nächsten Jahr stattfindende Doppelkonzert mit dem Musikverein Eintracht Lehrensteinsfeld unter dem Motto „Lebensfreude – Musik verbindet Regionen“ das 22. April in Mössingen und am 6. Mai in Lehrensteinsfeld stattfinden wird.

Mit einer klangschönen Reise durch die Filmmusik der letzten 50 Jahre setzten wir unser Programm mit dem Stück „Filmerfolge“ fort.

Konzertanter wurde es dann mit beliebtesten Kompositionen des Bandleaders Bert Kaempfert. Swinging Safari, Dankeschön, Spanish Eyes, African Beat zusammengefast als „Dankeschön Bert Kaempfert“. In Erinnerung schwelgen – bei diesem Stück hatten die Posaunen viel zu berichten.

Eine Anekdote noch beim letzten Stück „Abba-Gold“ -Hubert Eberles Erinnerungen kehrten in seine Hemmendorfer Zeit zurück. Aber auch in die Herzen unseres Publikums hatte sich dieses Medley von Ron Sebregts gespielt, denn es wurde zum Siegertitel der diesjährigen Hitparade gewählt. 

Ehrungen der fördernden Mitglieder

Neben den aktiven Mitgliedern sind es vor allem auch die fördernden Mitglieder, die unseren Musikverein unterstützen. Sei es durch tatkräftiges Anpacken bei Altpapiersammlungen, bei Festen oder bei allen anderen, zahlreichen sich bietenden Gelegenheiten oder durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Ihnen gebührt großer Dank, weil sie damit einen Großteil dazu beitragen, dass unser Verein sich stets weiterentwickeln und entfalten kann. Stellvertretend für die vielen 10-, 20-,30- und 40-jährigen fördernden Mitglieder sei hier noch Marietta Sartorius erwähnt, die dem Musikverein seit 60 Jahren als förderndes Mitglied treu verbunden ist und in dieser Zeit nie den Kontakt zur Musik und dem Musikverein verloren hatte.

Danke

Wir möchten uns bei unserem Publikum, beim Original Steinlachtaler Fasnachts-Verein für die hervorragende Bewirtung, bei allen Kuchenspendern und bei der Mössinger Geschäftswelt für die Spenden für die Preise unserer Hitparade bedanken.

Zugleich möchten wir uns bei Lina Brielmann, Sonja Kehrer und Jürgen Machann, für die wieder einmal sehr gekonnte Moderation sowie für die gut abgestimmte Bühnentechnik bei Jonathan Ferber und Tom Dieter bedanken. Ebenso ein Dankeschön an unsere drei „Glücksfeen“ Marius und Daniel Sudikatis und Malea Dieter– die ein glückliches Händchen bei der Ziehung der Preise für unsere Hitparade hatten. Der Hauptgewinn – ein Ständle durch den Musikverein Mössingen – ging an Uli Preisendanz. Herzlichen Glückwunsch!