… endlich wieder proben

Nach 15 Wochen der Zwangspause können wir endlich wieder gemeinsam proben. Allerdings nicht im Gemeindezentrum Don Bosco, sondern in der Halle beim Brauhaus Fischer. Voraussetzungen hierfür waren, dass ein Konzept vorlag, indem klare Hygiene- und Abstandsregelungen definiert sind. Wir müssen zweieinhalb Meter Abstand vom Dirigent zur ersten Reihe halten, bei jeder weiteren Reihe zwei Meter. Die Stühle sind dabei die Abstandsmarken. Der vorgegebene Rahmen ist sehr fordernd, aber wir freuen uns alle, dass es endlich wieder losgeht. Die Freude über diese erste gemeinsame Probe konnte man jedem ansehen.

Blick in die Halle: Auch beim Jugendorchesters MusicKids laufen die Proben wieder.

Familiäre Atmosphäre

Dass wir jetzt endlich wieder proben können, haben wir vor allem der Familie Fischer zu verdanken“. Dieser Familie gilt unser besonderer Dank. Bereits beim Betreten des Brauereigeländes ist man wie in einer anderen Welt. Für unseren Simon ging dabei ein Traum in Erfüllung. Neben dem heimeligen Flair des Anwesens, steigt einem der Geruch des Bieres förmlich in die Nase. Man fühlt sich wohl und das Schöne ist – die Familie Fischer ist an den Dienstagsproben immer als Zuhörer mit dabei. Musik verbindet, das wird hierbei wieder sehr bewusst wahrgenommen. Gerne denken wir dabei an die vielen schönen Auftritte im Brauhaus zurück und freuen uns jetzt schon sehr auf die nächste sich bietende Gelegenheit eines öffentlichen Auftrittes im Brauhaus Mössingen oder in der Gasthausbrauerei Neckarmüller in Tübingen.

Mössinger Bier

Um beim Bier noch ein wenig zu verweilen, ein paar Worte zu den Brauereien, die zwischen 1899 und 1939 dafür sorgten, dass der wohlschmeckende Trank bei den Veranstaltungen des Musikvereins in Mössingen nicht ausging. Bei den Preisverhandlungen wurde stets zwischen der Betzinger Treyz Brauerei und der St. Luzen-Brauerei in Hechingen verglichen. Das beste Preisleistungsverhältnis hatte dabei in der Regel die St. Luzen-Brauerei, die noch zusätzlich kostenlos Bierkrüge und Biertische stellte.

Was vielleicht nicht viele wissen: Im Kloster St. Luzen begann im 15. Jahrhundert die Geschichte des Stuttgarter Hofbräus, als die Franziskanermönche von Graf Eitel Friedrich die Erlaubnis erhielten, Bier zu brauen. 1728 erhielten sie eine offizielle „Braugerechtigkeit“. Als im Zuge der Säkularisation das Kloster St. Luzen aufgehoben wurde, ging die Brauerei an das Fürstenhaus über. 1877 wurde das Brauhaus mit der Stuttgarter Brauerei „Englischer Garten“ zusammengeschlossen. Von da an nannte man sich „Württembergisch-Hohenzollerische Brauereigesellschaft“ und war offizieller Lieferant des königlichen Hofes. 1925 kam die Stuttgarter Brauereigesellschaft Rettenmeyer Tivoli AG mit dem heutigen Sitz in der Böblinger Straße dazu und zehn Jahre später gab sich dieser Zusammenschluss den Namen Stuttgarter Hofbräu.

Mit diesem Zusammenschluss und der Namensänderung in Stuttgarter Hofbräu endete 1935 auch die Nennung des St. Luzen-Bieres in den Protokollen des Musikvereins. Die Lindenbrauerei Bodelshausen kam nun erstmalig zum Zug, wurde aber bereits 1939 zum 40. Jubiläum durch Heiner Fischer, abgelöst. Mit dem Kauf der stillgelegten Kronenbrauerei 1938 ließ Heiner Fischer damals eine 200-jährige Brautradition in Mössingen wieder aufleben.