Eine unvergessliche Altpapiersammlung

„Ungewöhnlich Situationen, erfordern ungewöhnliche Änderungen“, so wurde die erste Altpapiersammlung des Musikvereins Mössingen in diesem Jahr angekündigt. Eine Altpapiersammlung, die sich tief in der Erinnerung einprägen wird und die eine große Herausforderung an die Gemeinschaft, den Zusammenhalt und die Kameradschaft stellte.

Aber was war geschehen? Am 11. März 2020 wurde von der WHO die weltweite Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) zur Pandemie erklärt und das Land Baden-Württemberg hatte auch mit einer neuen Rechtsverordnung auf diese Gefahrenlage hin reagiert. Selbst die Kanzlerin rief in ihrer Ansprache ans Volk zum „gemeinsamen, solidarischen Handeln“ auf. Das Gebot der Stunde lautet Hände waschen, Abstand halten, Zuhause bleiben und ältere Menschen mit Vorerkrankungen schützen. Mit einem Mal hat ein Virus die bisher bekannte Welt fast schlagartig verändert.

Dies alles führte aber auch dazu, dass auch die Altpapiersammlung in der Kernstadt Mössingen, Bästenhardt, Belsen und Sebastiansweiler nicht so durchgeführt werden konnte wie bisher. Keine leichte Entscheidung in einer Situation, mir der wir noch keine Erfahrung hatten. Der Schutz unserer freiwilligen Helfer während der gesamten Sammlung musste auf alle Fälle sichergestellt sein. Das stand über Allem! Denn die Unsicherheit war auch in den Reihen der Aktiven spürbar. Nach einer kurzfristig angesetzten Telefonkonferenz am 24. März in der Vorstandschaft – in der MVM-Geschichte wahrscheinlich erstmalig, wurde nach langem hin und her, die Weichen für eine Altpapieranlieferung anstelle einer traditionellen Altpapiersammlung gestellt. Die bereits bestellten Pressfahrzeuge wurden daraufhin abbestellt und stattdessen zusätzliche Container bei der Firma Saier angefordert.

So schnell wie diesmal waren die Helferlisten noch nie gefüllt worden. Kaum war die Doodle-Umfrage aktiv, waren die Helferplätze auch schon belegt. Pro Container-Sammelstelle waren lediglich zwei Personen vorgesehen, so dass die Einhaltung der Vorgaben der Landesregierung gewährleistet werden konnte. Ein Schichtwechsel war ebenfalls eingeplant.

Alle verfügbaren Medien wurden eingesetzt – Homepage, WhatsApp-Status, Amtsblatt und Presse, um über die genauen Details dieser ungewöhnlichen Altpapieranlieferung zu informieren. Wir möchten uns an dieser Stelle bei der Stadtverwaltung dafür bedanken, dass wir so kurzfristig die erste Seite im Amtsblatt erhielten. Alles schien nun auf den ersten Blick auf das beste vorgeplant zu sein. Die von uns bestellten Container wurden am Donnerstag an den Sammelstellen, der Langgass-Schule, dem Ernwiesenstadion und an der Steinlachhalle, bereitgestellt. Nicht eingeplant war allerdings die Tatsache, dass die Altpapieranlieferung bereits ab dem Zeitpunkt begann als die Container bereitstanden. Das entzerrte die Situation an den Containern zwar dadurch, dass nie viele Personen gleichzeitig dort warten mussten. Andererseits führte es auch dazu, dass die Container bereits am Freitag voll waren und ausgetauscht werden mussten. So war uns schnell klar, dass wir mit der Containersammlung an eine gewisse Grenze stoßen und wir unsere Halle als Zwischenlager benötigen würden. Zum Glück war diese vor noch nicht allzu langer Zeit sauber aufgeräumt worden!

Der Samstagmorgen begann mit schönstem Frühlingswetter. Die Helfer trafen pünktlich an den ausgewiesenen Sammelstellen ein. Nach der Sicherheitseinweisung wurde der bereitgestellte Mundschutz, und die gelben Sicherheitswesten angezogen. Bestens ausgerüstet konnte es losgehen.

Vom Bauhof wurde ein Baggerführer abgestellt. Dieser war unermüdlich damit beschäftigt von Station zu Station zu fahren, um das Altpapier und die Kartonagen in den Containern zusammen zu pressen.
Autos fuhren die Parkplätze mit gut gefüllten Kofferräumen und auch Anhängern an und Familien kamen mit Bollerwägen, Fahrradanhängern und Rucksäcken voller Altpapier.

Viel zu schnell füllten sich dabei die Container der Firma Saier. Wir wussten, es konnte kein Container mehr getauscht werden. Aber auch hier kam schnelle Abhilfe durch die Stadtverwaltung in Form eines Baggers.

Trotzdem mussten wir bereits um 14 Uhr die Container-Sammelstellen schließen.

Von nun an hieß es nun: „Bitte das Altpapier bei der MVM-Halle abliefern!“ Viele folgten diesem Aufruf und begaben sich zur neuen Sammelstelle. Gegen 19 Uhr konnten wir schließlich – nach einem langen zufriedenstellenden Arbeitstag den wohlverdienten Feierabend antreten.

Aber es ist genauso wie am Ende dieses denkwürdigen Tages Markus Sudikatis in die MVM-Gruppe schrieb „Heute konnte man wieder einmal sehr stolz sein Mitglied im Musikverein Mössingen zu sein!“ Mit diesen Satz ist vieles gesagt und lässt sich wirklich eindrucksvoll das großartige Gefühl und die wirklich außergewöhnlich gute Kameradschaft beschreiben, die dazu beitrug, dass sich mit allen gemeinsam jede neuartige und ungewöhnliche Herausforderung meistern lässt.

Herzlichen Dank!

Wir bedanken uns bei allen freiwilligen Helfern (Aktiven, Fördernden und Jugendlichen), die bei dieser Altpapiersammlung in irgendeiner Form für uns tätig waren und ebenso bei Gerald Mago, bei der Firma Saier, dem Bauhof und der Stadtverwaltung Mössingen. Und ein ganz besonderer Dank für alle Bürgerinnen und Bürgern von Mössingen, die uns das Altpapier zu den Sammelstellen gebracht und dadurch zur Verfügung gestellt haben. Herzlichen Dank!