Ein Leben für die Musik

Peter Raible feierte seinen 70. Geburtstag am vergangenen Donnerstag und Karl Steinhilber am Sonntag seinen 80. Geburtstag. Gleich zwei Gründe, um dies im Anschluss an die Probe mit allen gemeinsam gebührend zu feiern. „Wir kommen ja gar nicht mehr zum Proben, wenn wir nur noch feiern“, so unser großer Meister mit einem Lächeln zu Beginn der Probe. Dabei gäbe es so einiges was einstudiert werden sollte. Unser Jubiläumsfestakt, das neue Sommerprogramm und nicht zuletzt die Jubiläumswinterfeier. Aber es bleibt immer Zeit für das Besondere und auch, um „Danke“ zu sagen mit einem solchen Ständle.

Unser Karl saß bis vor knapp zwei Jahren bei uns immer in der letzten Reihe – gemeinsam mit Martin Neuhoff und Hartmut Kehrer bildete er das Rückgrat des Hauptorchesters – und ist aus unseren Reihen nicht mehr wegzudenken. Er gehört einfach ganz selbstverständlich dazu. Und vor gerade mal sieben Jahren bekam dieses Trio durch Peter Raible Verstärkung und so entstand ein richtiges Quartett: “jetzt bin i dr Älteste em Register”, meint Peter “ond sott au emmer do sei, genau so wie’s Karle”.

Glänzendes Blech, ein nach oben gerichteter, großer Schalltrichter und vier Ventile: Das ist ihr Instrument – die goldene Tuba – sie ist das imposanteste der Blechblasinstrumente im Orchester – und natürlich auch das tiefste:  Die Tuba ist aber gleichzeitig auch ein sehr vielseitiges Instrument und gar noch in diesem Jahr Instrument des Jahres. Ursprünglich wurde das tiefe Blechblasinstrument für Militärkapellen entwickelt, für einen kernigen Sound beim Marschieren. Dabei bringt die Tuba neun Kilo auf die Waage! Das ist viel mehr als ein Wanderrucksack mit Brotzeit und Thermoskanne.

Unser Karl ist seit 63 Jahren Mitglied und davon 57 Jahre aktiv in unseren Reihen. Aufgewachsen in Mössingens Mitte begann seine  Karriere beim Musikverein Mössingen als 17-jähriger. Im Hause des Kappenmachers Steinhilber spielte die Musik immer schon eine wichtige Rolle und so nahm ihn kurzerhand sein Schwager Alex Stübbe eines Abends einfach in eine Probe mit. Der damalige Dirgent Wilhelm Schöffel meinte als er ihn sah: „mir henn halt bloß no a Tuba“ und so stand dieses Instrument sogleich auch vor ihm. Da wurde auch nicht viel Federlesens gemacht – ihm wurden die wichtigsten Griffe gezeigt und dann konnte es schon gleich in den Reihen der Aktiven losgehen. “Du muasch bloß Deine Lippen zom vibriera brenga, no lernt mr di Tuba zemlich schnell”. Gesagt getan – schnell kam er so musikalisch voran. Als es dann 1974 galt das Amt des zweiten stellvertretenden Vorsitzenden neu zu besetzen, gelang es Karl hierfür zu gewinnen. 14 Jahre lang bekleidete er dieses Amt und bewegte hierbei bis 1988 sehr viel Positives. Von 2003 bis 2011 war Karl Ausschussmitglied. 

Seinen Ehrgeiz hat ihn nie verlassen und er so wurde er vor knapp zwei Jahren – der Coronazeit sicherlich auch ein bisschen geschuldet –  mit sich selbst unzufrieden, denn es klappte einfach nicht mehr so wie früher. „d’Lippa machet nemma so mit“ und “Tuba wird oifach au langsam a bißle schwer”. so entschloss er sich auf die passive Seite zu wechseln. Doch unermüdlich ist er immer noch stets zur Stelle, wenn „Not am Manne“ ist. Sei es beim Zeltaufbau, Aufräumen in der Halle oder bei sonst einer sich bietenden Gelegenheit. Aber nicht nur das – Karl ist immer für uns da – und wir für ihn – und besucht uns nach wie vor nach den Proben, bei den Generalproben, Auftritten und Konzerten. Es würde uns geradezu etwas fehlen. Er sagst immer ehrlich und gerade heraus genauso wie es auch ist und genau das schätzen wir alle auch an ihm. Mehr als ein Ehrenmusiker und Ehrenmitglied – einfach ein toller Kamerad!

So stand im Anschluss an das Ständle – fast wie im Schlaraffenland –  ein kleines Vesper im Foyer bereit. Bei guter Stimmung wurde noch lange miteinander geratscht und gelacht. 

Wir danken Karl und Peter für die gute Verpflegung, die wir an diesem Abend genießen durften und wünschen den beiden alles Gute sowie die allerbeste Gesundheit und noch sehr viele weitere glückliche und sorgenfreie Jahre.