Ankündigung Benefizkonzert

Ein gemeinsames Zeichen der Solidarität

Am Sonntag, 10. April um 18 Uhr laden der Musikverein Mössingen  und der Organist Jonathan Ferber zu einem Benefizkonzert in die Peter- und Paulskirche ein.

Wir würden uns freuen, Sie als Gäste begrüßen zu können.

Der Eintritt ist frei.

Der Konzerterlös geht als Spende zu Gunsten der Arbeit der Rumänienhilfe Mössingen e. V.

(Rumänienhilfe Mössingen – Hilfsorganisation für sozial benachteiligte Menschen in Rumänien (rumaenienhilfe-moessingen.de)

Musikstück als Kriegsopfer

Das Schlussstück aus Mussorgskys Zyklus „Bilder einer Ausstellung“ werden wir wohl nie mehr unbeschwert hören können. Gemeint ist „das große Tor von Kiew“ und bezieht sich auf den zeichnerischen Entwurf Hartmanns für ein Kiewer Stadttor mit Glockenturm und einer kleinen Kirche im Innern. Bislang hörte man den Satz als majestätisches Finale, als unschuldige Pracht in Es-Dur, als Herrlichkeit mit glockenhaft schwingenden Akkorden, mit Zwiebeltürmchen und mit viel Liebe zum Detail. Das ist aber nun alles vorbei. Putin hat auch dieses Werk bombardiert. Jetzt kleben an diesem großen Tor vor unserem inneren Auge Blut, Asche und viele Tränen.

Oft wird leider auch die Musik in einen Krieg hineingezogen – wie etwa „Les Préludes“ von Franz Liszt. Das Hauptthema dieses Orchesterstücks wurde von den Nazis im Zweiten Weltkrieg als Erkennungsmelodie für den Bericht der Wehrmacht im Rundfunk und in den „Wochenschauen“ verwendet. Noch heute schrecken viele Ältere zusammen, wenn sie das Vernehmen.

Hingegen ist Mussorgskys „großes Tor von Kiew“ in keinster Weise am Krieg beteiligt. Jedoch erlebt es so eine Art Kollateralschaden. In unserer Erinnerung wird es immer das Werk eines großen russischen Komponisten bleiben, der Kiew so sehr liebte, dass er seine „Bilder“ damit beschloss.

„Von guten Mächten wunderbar geborgen“

Diese bekenntnishafte Botschaft an seine Braut und an die beiden Familien steht am Anfang des Liedes von Dietrich Bonhoeffer und bildet dessen theologisches Zentrum. In diese Gewissheit nimmt er seine Lieben mit hinein: „So will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.“

Der Theologe Jürgen Henkys schrieb, es gebe keine andere geistliche Dichtung seit dem Zweiten Weltkrieg, die sich so im allgemeinen Fundus der Leit- und Lebenssprüche eingenistet habe, wie die Schlussstrophe dieses Liedes. Trifft man sie doch öfters auf Kalenderblättern und Postkarten wie auch auf Todesanzeigen. Entscheidenden Anteil an der Popularität hatte die Vertonung von Siegfried Fietz.

So kam es auch 2019 zu einem Novum in der Geschichte des beliebten Freiluft-Festivals WOODSTOCK der Blasmusik. Dort erklang nämlich während eines gemeinsamen Gottesdienstes auf dem Festivalgelände „Von guten Mächten“. Für diese besondere Aufgabe wurde der Komponist Martin Scharnagl beauftragt. Es war wohl ein einzigartiges Erlebnis das sowohl Besucher wie auch aktive Musiker gleichfalls tief berührte.

Es ist ein großes unsichtbares Reich, in dem man lebt und an dessen Realität man keinen Zweifel hat. Wenn es im alten Kirchenlied von den Engeln heißt: „zweie die mich decken, zweie, die mich wecken“, so ist diese Bewahrung am Abend und am Morgen durch gute unsichtbare Mächte etwas, was wir Erwachsenen heute nicht weniger brauchen als die Kinder.