Vatertag und Himmelfahrt

Christi Himmelfahrt ist ein gesetzlicher Feiertag, an dem traditionell auch der Vatertag gefeiert wird. Eigentlich ist das Fest aber christlich geprägt. Ein festes Datum gibt es für den christlichen Feiertag allerdings nicht. An welchem Datum es stattfindet, wird durch seinen zeitlichen Abstand zum Osterfest berechnet: Immer am 40. Tag der Osterzeit, also 39 Tage nach dem Ostersonntag. Deshalb fällt das Fest auch immer auf einen Donnerstag.

Ursprung des Vatertags

Der Ursprung des Vatertags lässt sich nicht ganz genau bestimmen. Vermutlich haben sich dabei verschiedene Traditionen miteinander vermischt. Seit dem 4. Jahrhundert feiern Christen an Himmelfahrt die „Auferstehung Jesu in den Himmel“, die Rückkehr des Gottessohnes zum Vater. Später zogen die Gläubigen an diesem Tag bei den sogenannten Flurumgängen um die Felder und baten um eine gute Ernte. Dass schon damals dabei ordentlich gezecht wurde, lässt sich durch Zeugnisse aus dem frühen 16. Jahrhundert ganz gut belegen.

Im 19. Jahrhundert rückt der christliche Ursprung zunehmend in den Hintergrund. Die ersten „Herrentouren“ aufs Land kamen in Mode, Frauen waren schon damals nicht dabei.

Der heutige Vatertag wird von Vätern oder angehenden Vätern oftmals in Form einer Tour unter Freunden gefeiert. Viele nutzen dafür das Fahrrad oder nehmen einen Bollerwagen mit, auf dem kühle Getränke bereitstehen. Diese Wanderungen sollen einen Bezug zur Apostelprozession haben, bei der die Jünger Jesu zum Ölberg zurückgingen.

Der erste Männer-Ausflug zur Olgahöhe

Seit nunmehr 52 Jahren ist das Olgafest in Mössingen zur Tradition geworden ist. Dieses sogenannte Olgafest fand erstmalig am Donnerstag, 23. Mai 1968 statt und entstand aus einer Vereinswanderung heraus. Damit man die Instrumente nicht hinauftragen musste, wurden diese in einem Kleinbus hinaufgefahren. Damit konnte sich auch die Musikergruppe mit leichten Schritten und frohen Mutes zur Olgahöhe aufmachen.

Dieser erste Ausflug bei guter Stimmung, Musik und Roten Würsten vom Grill hatte auf dieser schönen Mössinger Anhöhe großen Spaß gemacht und einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Alle waren sich damals einig, dass es nicht die letzte Wanderung dort hinauf sein sollte.

Und so entstand eine ausgezeichnete Tradition. Früher wie auch heute ist das traditionelle Olgafest immer noch ein verlockendes Ziel.

Selbstverständlich darf die Musik am Olgafest nicht zu kurz kommen. Neben festlich-symphonischer Blasmusik für die Gottesdienstbesucher, schlägt Hauptorchester auch stets gekonnt die Brücke zur Frühschoppen-Unterhaltungsmusik. Auch für unsere Nachwuchsgruppen bedeutet dieses Fest normalerweise eine gute Gelegenheit ihr Können unter Beweis zu stellen.

Die Corona-Pandemie uns zwingt allerdings dieses Jahr leider zur Absage des traditionellen Olgafest am Vatertag. Das ursprünglich für den 21. Mai 2020 geplante Ereignis auf der Olgahöhe wird daher nicht stattfinden. Wir hoffen auf eine rasche Besserung der Situation und freuen uns auf ein großartiges Fest im nächsten Jahr! Bleiben Sie bis dahin gesund!

„Der Blick zurück“

Die Geschichte eines Vereins ist immer auch ein Stück Zeitgeschichte eines Ortes. „Der Blick zurück“ sichert sich auch die Identität aus der Nähe zur Vergangenheit. Die Magie historischer Jubiläen, die vom Alter zerfurchten Gesichter und vieles mehr bürgen für die Festigkeit einer Ordnung.

„Auch in diesem Jahr will ich Deinen Geburtstag nicht vergessen, mit einem Ständchen wird’s diesmal noch nichts werden, hoffen aber für nächstes Jahr bestimmt“.
Diesen Satz schrieb am 5. März 1941 Albert Neth an den damaligen 1. Vorsitzenden Wilhelm Hartmeyer.

Dieser Satz könnte heute genauso oder ähnlich formuliert werden, denn seit Mitte März stehen immer wieder Geburtstagsständchen im Terminkalender, zu denen wir leider – der aktuellen Situation geschuldet, keine musikalischen Glückwünsche überbringen konnten oder können.

Getrennte Gegenwart

Briefe und Postkarten sind Zeitzeugen aus einer vergangenen Zeit und erzählen eine eigene Geschichte, die sich manchmal auch zwischen den Zeilen lesen lässt.

Individuelle Kommunikation zwischen Privatpersonen war Mitte des 19. Jahrhunderts nur über handschriftliche Briefe möglich. Schreibmaschine, Telegrafie oder das Telefon sind Erfindungen, die sich erst während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreiteten. Durch die neue Bahnstrecke, die am 29. Juni 1869 feierlich in Mössingen eingeweiht wurde, konnte auch das Postwesen weiter ausgebaut werden, so dass auch Privatpersonen Briefe versenden konnten. Einzelne Briefe hatten deshalb eine viel größere Bedeutung als etwa eine Textnachricht über ein Smartphone heute. Wer einen Brief schrieb, überlegte meist sorgfältig, was er wie schreiben wollte, und musste sich dafür einige Zeit nehmen. Dagegen können wir heute persönliche Nachrichten in Echtzeit verschicken.

Briefe waren aber noch Anfang des 20. Jahrhunderts oft viele Tage oder Wochen unterwegs. Ein Feldpostbrief, der im Schützengraben geschrieben wurde, hatte einen weiten Weg hinter sich und erreichte den Adressaten möglicherweise erst nach einigen Wochen.

Beziehungen, die über briefliche Kommunikation aufrechterhalten werden, haben eine Vergangenheit und eine erhoffte Zukunft. Sie sind auf eine unbestimmte Zeitspanne angelegt und trotz der Trennung nicht beendet, aber auf eine harte Probe gestellt. Die Erinnerungen an gute alte Zeiten und die Hoffnungen auf bessere Zeiten, werden als Argumente genutzt, Freundschaft und Liebe trotz der derzeitigen Trennung nicht aufzugeben. Da eine gemeinsame Gegenwart fehlte, musste das Vergangene eben trösten. Die Erinnerung wurde bemüht, um das Leid der getrennten Gegenwart zu lindern.

„… erst wenn man für längere Zeit von der Musik getrennt ist, muß man erfahren, was es heißt für einen mit der Musik Erwachsenen, die Ausübung zagen. Wenn ich jetzt meine Trompete und Noten hier hätte, könnte ich mich mehr denn je diesem Vergnügen widmen, denn hier habe ich viel mehr Zeit und mehr Verlangen nach Unterhaltung als zu Hause…“ „… in der Hoffnung, dass wir uns alle gesund wieder sehen und unsere Arbeit dann fortsetzen, grüßt Euch Euer junge Kollege Vogt.“

Neue Medien

Zeit und Muße zuhause haben wir derzeit auch. Instrument und Noten sind, anders als bei Karl Vogt, jedoch in greifbarer Nähe. Woche für Woche freuen wir uns über die Wochenmagazine unseres Dirigenten in der Musikverein-Cloud. Nach sechs „Heftchen“ zu Theorie und Grundlagen, folgte am vergangenen Samstag endlich das heißersehnte Wochenmagazin mit der Nr. 7 zur praktischen Umsetzung. Getrennt nach Holz- und Blechregister geht es dort erst einmal mit Tonleiterübungen los, danach folgen Finger-, Flexibilitäts- und Rhythmusübungen. Übungen die auf Stücke wie „Imagasy“ oder auch „Einzug der Gladiatoren“ gut vorbereiten. Die letzte Seite des Magazins kommt allerdings viel zu schnell und trotzdem hat man das Gefühl 30 Minuten effektiv geprobt zu haben. Danke Simon!

Online-Registerproben

Mit dem neuen Wochenmagazin werden nun auch Online-Registerproben per Skype/Whatsappcall oder auch Telefon von unserem musikalischen Leiter Simon Löffelmann jeweils dienstags und mittwochs angeboten. Das ist ein völlig neuer Weg und auch Neuland für ihn, doch unproblematisch und technisch machbar. Viele Details können so direkt besprochen werden. Beste Voraussetzungen, um zu Hause selbstständig weiter zu üben. Das bedeutet aber nicht, dass auf den persönlichen Kontakt und das Erlebnis des gemeinsamen Musizierens langfristig verzichtet werden könnte – die Präsenzproben fehlen trotzdem sehr!

Im Übrigen freut sich der MVM schon sehr auf den „Tag X“ an dem wir ganz regulär und normal proben können!

Was macht ein Musikverein in Zeiten von Corona?

Die Zeit ist aus dem Takt, die Stille an den Orten ohrenbetäubend

Musik verbindet, das wird jetzt sehr bewusst wahrgenommen. Und was sehr fehlt ist die Möglichkeit, sich regelmäßig zu den gewohnten Proben zu treffen, um gemeinsam neue Werke einzustudieren und an ihrer Interpretation zu feilen. Was aber mindestens genauso fehlt: der Kontakt zum Publikum, bei Konzerten und sonstigen Traditionsveranstaltungen im Jahreslauf.

Eigentlich hatte das Jahr für den MVM so wunderbar begonnen: Der Jahreskalender wies großartige Auftritte und musikalische Ausflüge auf. So war u. a. eine Ausfahrt nach Regensburg geplant, aber nicht nur um die Sehenswürdigkeiten der fränkischen Stadt abzuklappern, sondern auch um dort Musik zu machen.

Mitte März wurde aber plötzlich alles anders: „das Vereinsleben hatte sich grundlegend geändert.“ Die Jahreshauptversammlung, die für Freitag, 13. März angesetzt war, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben und es gab seither keine gemeinsamen Proben mehr. Alle Veranstaltungen bis zum 15. Juni mussten abgesagt werden. Auch die Aussicht die schöne Stadt Regensburg zu sehen. Nur ein Lichtblick – die Teilnahme am Festumzug in München würde auch 2021 noch gelten. Eine solche Situation hatte der Musikverein in seiner 120-jährigen Geschichte nur während der beiden Weltkriege. Doch trotz allem sollten die Einschnitte durch die Corona-Pandemie nicht ganz so tief ausfallen wie die Einschnitte durch die Weltkriege. Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass die aktuelle Krise keine viereinhalb oder sechseinhalb Jahre lang andauert wird. Zudem gibt es entsprechende technische Hilfsmittel, die das gemeinsame Musizieren trotz räumlicher Ferne ermöglichen.

Musik aus dem Fenster

Sonntags um 18 Uhr öffnen die Musiker in Mössingen und sogar in ganz Deutschland ihre Fenster, stellen sich auf Terrassen und Balkone, um gemeinsam zu musizieren. Mit Musik geht schließlich alles besser, auch die Bewältigung der Krise.

Auf dem Programm dieser sonntäglichen Konzerte steht die Hymne an die Menschheit: „Freude, schöner Götterfunken“. Der musikalische Funke soll regelmäßig überspringen.

Interaktive Wochenmagazine

Das Hauptorchester arbeitet aber auch regelmäßig am musikalischen Programm – für die Zeit, in der wir wieder gemeinsam proben und auch auftreten können. Den Tag X, wie Simon ihn nennt. Der musikalische Leiter Simon Löffelmann hat sich nämlich ins Homeoffice zurückgezogen und verteilt Woche für Woche auf digitalem Weg interaktive Magazine für das Proben zuhause.

Wir sind bereits bei Woche 6! Dieses interaktive Wochenmagazin ist eine kleine Zusammenstellung verschiedenster Übungen, wie sich jeder von uns durch Üben, Körperhaltung und vielem mehr verbessern kann. Selbstverständlich gibt es auch Hausaufgaben bestimmte Musiktitel aus der Notenmappe speziell zu üben. So beispielsweise Ciao d’Amore, aber auswendig.

Aber wer soll sich denn das alles Merken?

Musik zu üben ist doch sehr speziell, vieles kann man hören und intellektuell begreifen, aber man muss es tun und es mit dem eigenen Körper erfahren. Daher werden auf diese 6 Wochenmagazine mit Grundlagen und viel Theorie nun ab Woche 7 Wochenmagazine zum Durchspielen folgen.